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Hauptburgenname Hornsburg
ID 109
weitere Burgennamen Schloßberg
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Hornsburg
OG/MG/SG Kreuttal
VB Mistelbach
BMN34 rechts 758390
BMN34 hoch 369337
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Am südl. Ortsausgang zweigt beim neuen Gemeindeamt die Schloßberggasse nach SO ab, kurz danach der bergwärts führende Zugang.
Geschichte Ab 1256 tritt mit Otto ein Adelsgeschlecht auf, das sich nach Hornsburg nennt und eine Seitenlinie der bedeutenden Hrn. v. Sonnberg ist. Der ab 1284 nachweisbare Hadmar v. Hornsburg-Sonnberg dürfte mit Otto Saxo, mit dem er gemeinsam in einem Rechtsverfahren mit Passau auftritt, einen Gefolgsmann gehabt haben. Auch der Ende des 13. Jhs. auf Sachsendorf sitzende Gottfried Zink stand zu den Hornsburg-Sonnbergern in vasallischem Verhältnis. 1358 erscheint Chadolt v. Haslau mit dem Zusatz "von dem Huernsperg". 1379/80 ist Elisabeth, Tochter des Bgfn. v. Gars, durch die Gunst Hzg. Albrechts Besitzerin der "Feste Hornsberg". Sie und ihr Gatte, Andre v. Liechtenstein, verkaufen das landesfürstliche Lehen 1382 an die Dachsberg. 1405 erbaut Hans der Rukkendorfer eine Kapelle, die der Burg und dem Ort dienen sollte. Vor 1477 erscheint Sebold Reichenawer als Inhaber, 1477 belehnt K. Friedrich III. Mathes Grassen mit der Burg, die zu dieser Zeit als "veste" bezeichnet wird. Ab 1526 erscheinen Hinweise auf die Verödung des Ortes, 1544 wird berichtet: "...in zeyt khunig Mathias verhört und abkhomen, dieser zeyt gar ödt". Noch 1558 ist Hornsburg "...ein ödts dorff...". 1574 sind die Prantner, 1585 die Welzer belehnt. Erst danach wird der Ort wiederbesiedelt. 1622 erwirbt Gf. Hoyos den Besitz. Nach Büttner/Madritsch erfolgt die Aufgabe der Burg im 16. Jh., M. d. 19. Jhs. kommt sie als Steinbruch in Gemeindebesitz.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die Hausberganlage liegt am südl. Ortsrand von Hornsburg, knapp östl. der Durchfahrtsstraße, die durch den spornartig gegen NW vorspringenden Burghügel zu einer Kurve gezwungen wird. Die Morphologie des Burghügels, der Flurname ist "Hausleithen", ist auf der ÖK 50/Blatt 41 durch die Höhenschichtlinien gut erkennbar. Bereits die Lageskizze von Schad´n zeigt die einfache Form dieser kleinen Hausberganlage, die darüber hinaus starken rezenten Veränderungen unterworfen war. Der gegenüber der Ortsstraße ca. 30 m erhöhte Geländesporn wurde zur Ausbildung des räumlich bescheidenen, vermutlich tlw. auch aufgeschütteten Kernwerks herangezogen. Das heute erhaltene Plateau besitzt einen Durchmesser von 25–30 m. Zur Sicherung gegen die südöstl. Bergseite wurde ein 5–6 m breiter Halsgraben angelegt, der heute nur noch schwach ausgeprägt ist. Ausgehend von diesem ziehen sich Wallstufen um die Flanken des Kernwerks, die im S und O noch den ehem. Außenwall erkennen lassen. Die unmittelbar südöstl. situierte Geländeterrasse könnte ehem. Vorwerke oder einen Wirtschaftsbereich getragen haben, doch sind für diese, bereits von Neugebauer geäußerte Vermutung heute keine geeigneten Hinweise vorhanden. Indizien für eine ehem. südöstl. Grabensicherung dieses Bereiches liefert der Plan von Schad´n, dessen Aufnahme, v.a. auch bezüglich der nordöstl. Außensicherungen eine deutliche Reduzierung des Bestandes in den letzten Jahrzehnten belegt. 1945 wurden nach dem Zutagetreten von Grundmauern durch F. Zeissl Probegrabungen durchgeführt, bei denen einige weitere Mauerzüge aufgedeckt wurden. 1981 wurde schließlich eine Versuchsgrabung durchgeführt, wobei ein 28 m langer, NW-SO laufender Suchschnitt über das Kernwerk angelegt wurde. In diesem traten Mauerreste sowie Mauerausrissgräben und Versturzschichten zutage. Die ehem. Massivbebauung, von der angeblich noch im 19. Jh. aufgehende Reste vorhanden waren, wurde demnach während des 19. Jhs. gründlich entfernt, mglw. auch zur Materialgewinnung für die ehem. Ortskapelle. Im SW des Kernwerks wurde ein annähernd quadratisches Gebäude mit durchschnittlich 3,70 m Seitenlänge ergraben, dessen Innenraum mit Mörtelestrich und Fliesenboden versehen war und das als Brunnenraum interpretiert wurde. Die geborgenen Kleinfunde datieren ab dem 12. Jh., die Mehrzahl der Funde, darunter zeittypische Keramikware und Ofenkacheln, ist jedoch dem 15. Jh. zuzuordnen. Die Grabungsbefunde sind heute im Gelände nicht mehr sichtbar. Über den heutigen Zugangsweg ist ein Betreten des Halsgrabens möglich, der gesamte Bereich des dicht bewaldeten Kernwerks ist jedoch umzäunt und daher nicht zugänglich.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Großteils erhaltene Hausberganlage. Eingezäunt.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 125
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 237 f.
  • Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 102
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VIII, H 488
  • Karl Lukan, Alte Welt im Donauland, Kulturhistorische Wanderungen. Wien 1996, 99 f.
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 26c
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 176 ff., 267 f., 336
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 158 f.
  • Gabriele Scharrer, Der Hausberg zu Hornsburg. Unveröffentlichte Proseminararbeit Univ. Wien o. J.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 39/3
Hornsburg. Planaufnahme der Hausberganlage - © aus: Schad’n: Hausberge, 158
Hornsburg. Planaufnahme der Hausberganlage
© aus: Schad’n: Hausberge, 158
Hornsburg. Historisches Foto der noch unbewaldeten Anlage von SSW - © aus: Schad’n: Bildatlas
Hornsburg. Historisches Foto der noch unbewaldeten Anlage von SSW
© aus: Schad’n: Bildatlas