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Hauptburgenname Bisamberg
ID 168
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Bisamberg
OG/MG/SG Bisamberg
VB Korneuburg
BMN34 rechts 752226
BMN34 hoch 354538
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Von der Ortsdurchfahrt der Beschilderung zum Friedhof folgen.
Geschichte Seit dem frühen 12. Jh. scheinen in den Klosterneuburger Traditionsnotizen Genannte "de Pusinberge", Ministeriale der Gfn. v. Formbach, die aus dem obderennsischen Antiesenhofen stammen, auf. 1203 erreichen die Brüder Wernhard und Bruno von Bisamberg eine Beschneidung der pfarrlichen Rechte der Pfarrkirche von Leobendorf zugunsten von Bisamberg. Alber, 1293 und 1298 genannt, sowie ein 1300 als Zeuge belegter Bruno sind vermutlich die letzten nachweisbaren Bisamberger. Als Nachfolger erscheinen die Wehinger v. Michelstetten. 1381 überlässt Reinhard v. Wehingen die Burg dem Pilgrim v. Puchheim. 1385 wird der "erbar veste Ritter Rudolf von Katzenstein zu Pisinberg" genannt, welcher mglw. Gefolgsmann der Puchheimer war. Ab ca. 1402 sind die Hrn. v. Rohr, ab ca. 1500 die Frhn. v. Ludmannsdorf Eigentümer. 1544 verkauft Wolff v. Puchheim einen Edelhof zu Bisamberg an Christoph v. Eitzing. 1557 ist Oswald Philipp v. Eitzing Inhaber der Hft.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die ehem. Burg von Bisamberg rekonstruiert Schwammenhöfer im Bereich der Pfarrkirche Hl. Johannes d. T., die, umgeben vom Friedhof, auf einem spornartigen Ausläufer des Bisamberges am SO-Rand der Siedlung situiert ist. Der gegen N laufende, an 3 Seiten steil abfallende Sporn lässt noch heute die Eignung für einen Sitz des Hochmittelalters erkennen. Die steilen Flanken im W und O benötigten keine Außensicherungen, gegen das südöstl. Vorgelände wurde ein heute noch ca. 5 m tiefer Graben angelegt, der mglw. auch unmittelbar im S zu rekonstruieren ist. Durch den Graben führt heute ein Straßenzug. Das ehem. Burgplateau, in dessen Zentrum die geostete Kirche liegt, beschreibt der Berichterstatter mit 28 x 55 m Größe. S-N orientiert folgt es der Ausrichtung des Spornes. Im N liegt nach dem Bericht eine 30 m lange, 5 m breite Hangstufe; da sich der Friedhof und entsprechende Wege auch hier erstrecken, sind diese Angaben nur noch erschwert nachvollziehbar. Eine Abtreppung im S ist mglw. als ehem. Vorwerk zu interpretieren. Die Pfarrkirche ist ein im Kern rom. Bau, der im späten Mittelalter durch einen polygonalen Chor ergänzt wurde, in der Barockzeit jedoch starke Veränderungen erfuhr. Der rom. Kern ist äußerlich nicht mehr erkennbar. Das heutige Schloss, ein nur mehr mittelbarer Nachfolgebau der Neuzeit, liegt ca. 200 m nördl. in Tallage. Der Bau wurde nach Dehio nach 1568 errichtet und zeigt neben entsprechenden Detailformen des 16. Jhs. auch solche späterer Veränderungen, tlw. bis in das 19. Jh. Südöstl. sind geringe Reste des 1821 verebneten Wassergrabens erhalten, der wohl im Sinne traditioneller Wehrarchitektur zu verstehen ist und nicht auf einen mittelalterlichen Vorgängerbau weist. Die in Form eines "Ehrenhofes" angelegten Wirtschaftsstrukturen des Schlosses integrieren einen mächtigen 2-gesch. Schüttkasten des 17. Jhs., der 1986 von der MG Bisamberg erworben und für kulturelle Veranstaltungen revitalisiert wurde.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Erkennbare Burgstelle. Gelände frei zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 108 f.
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 64
  • Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 52 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser an der Donau. Wien (Birkenverlag) ²1977, 166 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 62 ff.
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 216 f.
  • Manfred Jasser et al, Schlösser und Burgen im Weinviertel. Schriftenreihe Das Weinviertel 3 (hg. v. Kulturbund Weinviertel), Mistelbach 1979, 89
  • Rudolf Maier, Marktgemeinde Bisamberg. Hg. Marktgemeinde Bisamberg. Bisamberg 1982, 51 ff., 91 ff.
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 294, 308 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 114/1
  • Eva Smekal, Beispiele zur gelungenen Revitalisierung von Schüttkästen. In: Speicher, Schüttkästen. Die Schwierigkeit einer zeitgemäßen Nutzung. Denkmalpflege in Niederösterreich 21 (= Mitteilungen aus Niederösterreich 5), St. Pölten 1999, 27–35, 28
  • Heinrich Uhlirz, Orte des Gerichtsbezirkes Korneuburg. In: Karl Keck (Red.), Heimatbuch des politischen Bezirkes Korneuburg (Gerichtsbezirk Korneuburg und Stockerau) 1 (hg. v. Bezirksschulrat Korneuburg), Korneuburg 1957, 219–376, 219 ff.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.U.M.B., Nr. 65
  • Richard Zischinsky, Schloß Bisamberg. Korneuburger Kulturnachrichten 1994/1, 2–6