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Hauptburgenname Blassenstein
ID 171
weitere Burgennamen Plassenstein, Ginning, Giening, Staudenkogel
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Ginning
OG/MG/SG Scheibbs
VB Scheibbs
BMN34 rechts 664974
BMN34 hoch 319173
UTM 33N rechts 514385.57
UTM 33N hoch 5316924.7
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom Parkplatz am Ende der Straße zum Blassenstein dem rot markierten Wanderweg 256 folgen, der nach rund 1 km mit einer scharfen Spitzkehre die Burgstelle tangiert.
Geschichte „Wintherus de Blasensteine" ist 1189 Urkundenzeuge für Gf. Heinrich v. Plain beim Verzicht Gf. Ottos v. Velburg auf die Vogteirechte über Güter des Klosters Waldhausen zugunsten des Salzburger Domkapitels (SUB II, Nr. 464 b). 1349 ist nur mehr ein Gut „auf der Guemnik" genannt, die Burg dürfte bereits abgekommen sein. 1790 erscheint der Grundstücksname „In der Burg".
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Der Burgstall liegt genau 1,9 km östl. der Pfarrkirche von Scheibbs auf dem so g. „Staudenkogel". Dieser ist ein nordwestl. gegen die Streusiedlung Ginning ziehender, spornartiger Ausläufer des Blassensteins (Kote 844). Dessen Gipfel mit der Urlingerwarte liegt rund 770 m ostnordöstl. der Burgstelle. Der ehem. hochmittelalterliche Sitz liegt am nördl. Ende des Sporns. Die von Pöchhacker planlich dokumentierten Geländeaufbereitungen sind heute im Gelände nur noch tlw. erkennbar, ein westl. tangierender Forstweg führte zu Zerstörungen, der starke Bewuchs verhindert einen geeigneten Überblick. Als Kernwerk kann ein der Hauptachse (S-N) folgendes Plateau von 35 m Länge und max. 15 m Breite gesehen werden. Der südl. Teil ist ein rundliches Plateau mit rund 15 m Durchmesser, ein im Zentrum gelegener Felsstock bildet einen natürlichen Hochpunkt. Ob er Standort eines (turmartigen) Gebäudes war, bleibt wegen der geringen Größe fraglich. Allerdings verzeichnet Pöchhacker die Grundmauern eines nordwestl. an den Fels angebauten Gebäudes, die heute bereits verschwunden sind. Der nördl., etwas verschmälerte Teil des Kernwerks treppt sich felsig ab und endet schließlich im N mit einem rund 15 m hohen Steilabfall. Nach Pöchhacker war das Kernwerk im S von einer tiefer liegenden, hufeisenförmigen Wallstufe umgeben, von der sich heute im Gelände nur noch geringe Spuren abzeichnen. Eine weitere vorgelagerte Wallstufe, mit der die Anlage einen Durchmesser von rund 60 m erreichte, ist heute nur mehr bedingt fassbar. Große Teile im SW wurden durch den Forstweg zerstört. Die peripheren Anlagen verlieren sich im W-Hang, an der besonders steilen O-Flanke, die heute von losem Steinmaterial übersät ist, waren Annäherungshindernisse wohl kaum erforderlich. Die mitunter starken Schuttanhäufungen lassen m. V. auf eine ehem. Massivbebauung schließen. Als Meierhofareal würde sich die flache Einsattelung im S, im Bereich des Zugangs, bieten. Nach Pöchhacker heißt der südl. von Scheibbs gelegene Wald „Burgerhof". Bis 1911 gehörte die Burgstelle zum nahen Hof „Stauden", ehem. Ginning Nr. 8, nach dem die Höhe benannt wurde und der damals abgebrannt ist. Ein alter Weg heißt daher auch „Staudengasse". Zum Hof gehörten 1790 auch die Fluren „Kogel" und „In der Burg". Der Zugang vom Parkplatz der Blassenstein-Straße benutzt z. T. einen tief eingeschnittenen Hohlweg, der an der O-Seite der Burgstelle talwärts führt und verm. von einem über den Schwarzenberg geführten Altweg stammt. Wie entsprechende Funde belegen, war die Höhe bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Für das Hochmittelalter liegen nach Pöchhacker Funde aus dem 11./12. Jh. vor, deren Datierung nach Autopsie in das 12./13. Jh. zu korrigieren ist. Zudem sollen „Unmengen" von Hüttenlehm auf die Existenz ehem. Palisaden hinweisen.
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Tlw. zerstörte, nur mehr tlw. erkennbare Anlage, frei zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 240 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 162
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2115
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 27/1988, 263
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 23/1984, 327
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, G 131
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 212
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 29, 90 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 30
  • Alois M. Wolfram, Die Wehr- und Schloßbauten des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1965/6 ff., 1968/4, 21 f.
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), Nr. 1301,10
Lageplan (1976) - © Herbert Pöchhacker, R. Hlawka, K. Wolfram
Lageplan (1976)
© Herbert Pöchhacker, R. Hlawka, K. Wolfram