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Hauptburgenname Dobersberg
ID 1834
Objekt Schloss
Adresse 3843 Dobersberg, Schlossgasse 1
KG Dobersberg
OG/MG/SG Dobersberg
VB Waidhofen an der Thaya
BMN34 rechts 675926
BMN34 hoch 420351
UTM 33N rechts 523569.17
UTM 33N hoch 5418229.66
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Über die B 30 von Raabs an der Thaya oder über die B 36 von Waidhofen an der Thaya erreicht man Dobersberg. Parkplätze an der Ortsdurchfahrt. Kurzer Fußweg. RAD: Sowohl der „Waldviertelweg" als auch der „Thayatalweg" führen über Dobersberg.
Geschichte Das Stift Herzogenburg hatte mit der „Prima Fundacio“ Zehentrechte in der „villa Dobroesperig“ inne, der Ort wird 1220/40 im ldfl. Urbar als Markt bezeichnet und umfasst 48 dienstbare Güter. Der erste Pfarrer ist 1254 bezeugt, die Region selbst kommt 1284 zur Hft. Litschau-Heidenreichstein. 1323 ist Friedrich der „Fleisches v. Doprechtsperg“ als ldfl. Lehensträger nachweisbar. 1346 tauscht der Landesfürst die Hft. mit Albrecht und Hans v. Puchheim bzw. deren Cousin Hans gegen die Feste Puchheim (OÖ) ein. 1354 kommt der Markt als Pfand an Wernhart v. Maissau, der ihn nebst Raabs an Albrecht v. Puchheim verkauft, wodurch Dobersberg zunächst deren Litschauer Linie gehört. Um 1423 wird Jörg v. Puchheim von Hzg. Albrecht V. mit dem Erbe seines Vaters Albrecht belehnt, wozu auch Dobersberg gehört. 1425 plündern hussitische Truppen den Markt und die Umgebung. 1429 erhält Leopold v. Krayg für seinen erlittenen Schaden das ldfl. Haus in Dobersberg; er stirbt 1433. Im Jahre 1455 empfängt Jörg v. Puchheim die ldfl. Lehen von Kg. Ladislaus Postumus. Nachdem Dobersberg wieder an die Raabser Linie der Puchheimer gefallen war – 1522 Christoph, 1530 Georg und 1534 Pilgram v. Puchheim –, kommt es durch Andreas v. Puchheim an dessen Sohn Sigmund, der das heutige Schloss „auf grünem Anger“ um 1570 neu erbauen lässt. Seine Erben müssen die Hft. 1588 an Johann Ambros Brassican verkaufen, der sie an seine Tochter Sabina, verehelicht mit Christoph Adam Fernberger, weitergibt. 1597 wird der Bauernführer Andreas Schrembser in Dobersberg gefangen genommen. 1619 erleidet der Markt Kriegsschäden. 1645 kauft der aus der Schweiz stammende und mit den Fernbergern verwandte kaisl. Oberst Johann Ernst v. Montrichier die Hft., Ferdinand v. Montrichier veräußert sie 1673 an Peter Frhn. v. Ugarte, dieser 1676/79 an Ferdinand Ernst Gf. v. Herberstein, der sie mit der Hft. Illmau vereinigt. Auf ihn folgen sein Sohn Wenzel Eberhard, danach Leopold Karl, 1724 Karl Joseph, 1753 Josef Johann Nepomuk. 1794 werden die Güter an Sebastian Edlen v. Güldenstein verkauft, der sie an den Verwalter Franz Anton Dettelmayer und seinen Schwiegersohn Johannes Fleischhacker verpachtet. 1802 kommt Dobersberg an Philipp Gf. v. Grünne. Heute gehört das Schloss der MG Dobersberg, u. a. sind dort das Gemeindeamt und ein Naturkundemuseum untergebracht.
Text M.J.
Lage/Baubeschreibung Das heutige Schloss, als ortsgleicher Nachfolger der abgekommenen ma. Burg zu sehen, liegt auf einer erhöhten, im N und O abfallenden Terrasse im N des Ortes. Der nüchterne, 3-gesch. 4-Flügel-Bau gruppiert sich um einen rechteckigen, von S erreichbaren Innenhof. Die Ecken sowie die Mitte der W-Front sind durch gebäudehohe, vorspringende Rundtürme mit geschwungenen Kegeldächern betont. Nur die SO-Ecke besitzt einen 4-gesch., zwiebelhelmgekrönten 4-Eck-Turm. Der Bau geht noch weitgehend auf den Neubau um 1570 unter den Hrn. v. Puchheim zurück. Das zugangsseitige Erdgeschoß ist leicht geböscht, hier sind noch Reste von steingerahmten Trichterscharten zu sehen. Auch eine zum Tor gewandte Schlüssellochscharte am SW-Turm weist auf die ehem. Wehrfähigkeit des Sitzes hin. Südl. vorgelagert erstreckt sich ein von einer 1-gesch. Bebauung des beginnenden 19. Jhs. 3-seitig umschlossener Vorhof, vor dem noch stark überbaute Reste eines ehem. Grabens sichtbar sind. In einigen Räumen dieses Gebäudeteiles sind heute das kleine Naturkundemuseum und das Informationszentrum eingerichtet. Ehem. im W situierte Parkanlagen des frühen 19. Jhs. sind abgekommen.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Schlossanlage in Gemeindebesitz. Hof frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Parkplätze im Bereich der Ortsdurchfahrt. Kurzer Fußweg. Die nüchtern restaurierte Schlossanlage ist Gemeindebesitz. Neben dem Gemeindeamt ist in einigen Räumen des Vorschlosses ein Informationszentrum mit einem kleinen Naturkundemuseum und einer archäologisch-historischen Dokumentation eingerichtet. Öffnungszeiten: Sa, So, Fei 10–12, 14–16 Uhr.
Gasthäuser „Dobersbergerhof" in Dobersberg, „Schloss-Stüberl" in Dobersberg, GH „Post" in Dobersberg.
Literatur
  • Stephan Biedermann, Markt und Pfarre Dobersberg a. d. Thaya. Dobersberg 1926, 9 f.
  • Wilhelm Bielsky, Die ältesten Urkunden des Kanonikatstiftes Sanct Georgen in Unterösterreich von 1112 bis 1244. AÖG 9, 1853, 305–350
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 92
  • Leopold Bittermann, Beiträge zur Geschichte der Pfarre Kautzen. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 9, St. Pölten 1911, 301
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 79 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 94 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 113 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 100
  • Adalbert Fuchs (Bearb.), Urkunden und Regesten zur Geschichte des Benedictinerstiftes Göttweig, 1. Theil: 1058–1400. Fontes Rerum Austriacarum II/51, Wien 1901, 504 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, D 165
  • Martina Lorenz, Karl Portele, Burgen Schlösser Österreich. Wien 1997, 39
  • Laurin Luchner, Schlösser in Österreich I. München 1978, 212
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Waidhofen an der Thaya. Österreichische Kunsttopographie VI, Wien 1911, 6 ff.
  • Alois Plesser, Zur Geschichte des Waldviertels vor 1627. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 12, St. Pölten 1939, 56–63
  • Topographie von Niederösterreich (hg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich). Wien 1877 ff. II, 300 f.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 18
  • Franz R. Vorderwinkler, Auf den Spuren der Kultur. Steyr 1997, 36 f.
Dobersberg. Stich von G. M. Vischer (1672) - © Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Dobersberg. Stich von G. M. Vischer (1672)
© Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Dobersberg. Ansicht des Schlosses von NO (1999) - © Gerhard Reichhalter
Dobersberg. Ansicht des Schlosses von NO (1999)
© Gerhard Reichhalter
Dobersberg. Hofansicht (1999) - © Gerhard Reichhalter
Dobersberg. Hofansicht (1999)
© Gerhard Reichhalter
Dobersberg. Ansicht des Schlosses von W (1983) - © Leopold Mayböck
Dobersberg. Ansicht des Schlosses von W (1983)
© Leopold Mayböck