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Hauptburgenname Gaber I
ID 1899
weitere Burgennamen Gaberburg, Gaberkirche, Luden
Objekt Burgruine
KG Luden
OG/MG/SG Raabs an der Thaya
VB Waidhofen an der Thaya
BMN34 rechts 695066
BMN34 hoch 416005
UTM 33N rechts 542773.94
UTM 33N hoch 5414221.73
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Über die B 4 bis Geras und über die B 30 bis Drosendorf fahren. Weiter bis Autendorf, wo ein beschilderter Wanderweg (blaue Markierung, „Gaberkirche") in ca. 30 Min. zur Ruine führt. Parkmöglichkeiten im Ortsgebiet von Autendorf. RAD: In Drosendorf vom „Thayatalweg" Richtung Autendorf abzweigen, ca. 2 km bis zum Beginn das Wanderweges.
Geschichte Im Jahre 1309 ist ein Wernhart de Gaber nachweisbar, 1327 Bernhard, 1371 Ulrich, 1375 Georg v. Gaber. Er ist mit einer Anna verheiratet und bis 1405 urk. fassbar; durch seine Verschwägerung mit Wilhelm v. Eibenstein gelangt dessen Fam. in den Besitz der Feste Gaber, was mittels späterer Verkaufsgeschäfte um 1496/97 belegbar ist. Im Jahre 1543 kommt die Feste mit der Hft. Eibenstein an Christoph und Erasmus Schneckenreither. Margarethe Schneckenreither verkauft die nunmehr als „öd“ bezeichnete Feste schließlich 1551 der Gemeinde Luden, die noch heute in deren Besitz ist.
Text M.J.
Lage/Baubeschreibung Die Burgruine liegt 1,5 km nordwestl. der KG Autendorf. Eine erhöhte Terrasse oberhalb eines zum Gaberbach nordwestl. führenden Seitengrabens wurde als Bauplatz der Burg herangezogen. Die hausbergartige Anlage ist durch einen Graben an der N- und O-Seite aus dem relativ ebenen Vorgelände herausgearbeitet. Im S und W sind natürliche Steilabhänge zum Grabeneinschnitt vorhanden. Das nahezu rechteckige Plateau von ca. 28 x 32 m zeigt zentral an der O-Front geringe Mauerreste, die den ehem. Torbau vermuten lassen. An der SO-Ecke liegt die in ihrer Bausubstanz noch gut erhaltene, turmartig aufragende Burgkapelle. An ein kleines, 5,05 x 4,15 m messendes, 2-jochiges Schiff schließt ein nur südl. eingezogener Polygonalchor an. Die Kapelle ist graben- bzw. hangseitig über tlw. tief hinabreichenden Substruktionen errichtet, die eine deutliche Baunaht zwischen Chor und Langhaus erkennen lassen, während die höheren Zonen hier eine Verzahnung zeigen. Im W scheinen ältere Bauteile, mglw. des Berings, einbezogen zu sein. Oberhalb des Sakralraumes sind Teile eines Obergeschoßes profaner Nutzung erhalten. Der noch zahlreiche Details aufweisende Bau lässt sich durch das lagerhafte, plattige Bruchsteinmauerwerk noch dem 14. Jh. zuordnen. Bis auf geringe Mauerspuren zeigt das Plateau weiters keine Mauerreste; Bodenerhebungen und Schutthügel weisen jedoch auf die ehem. Innenbebauung hin. Bemerkenswert erscheint die aus dem Spätmittelalter stammende Mauerbewehrung der Konterescarpe des 2-seitig umlaufenden Grabens, von der noch größere Mauerteile erhalten sind. Die Morphologie des nördl. und östl. Vorgeländes lässt eine ehem. Bebauung erschließen, mglw. den ehem. Meierhof- oder Siedlungsbereich. Nach Bors ist hier, bis zu 200 m östl. der Burg, das „Dorf Gaber" zu sehen, das anhand der Funde vom 12.–15. Jh. besiedelt war, während der ehem. Meierhofbereich im N der Burg zu rekonstruieren ist. Im Bereich der Burganlage selbst wurde Keramik gefunden, die nach Schwammenhöfer in das 12. Jh. datiert. Die bislang von Hochwald bedeckte Burgruine ist nach jüngsten Schlägerungen und Aufforstungen, wobei der größte Teil des Geländes umzäunt wurde, völlig von Unterholz bewachsen. Nur der Kapellenbereich ist ohne Behinderungen zugänglich.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Burgruine, tlw. frei zugänglich
Touristische Infrastruktur Hausbergartige, stark überwachsene Burganlage mit gut erhaltenen Resten einer kleinen got. Burgkapelle. Der Bereich der Kapelle ist ganzjährig frei zugänglich.
Gasthäuser GH „Zur Traube" in Drosendorf, GH „Goldenes Lamm" in Drosendorf.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 101
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 291 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 399 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 154
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 686 f.
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 44, 157
  • Hartmann Joseph Zeibig, Urkundenbuch des Stiftes Klosterneuburg bis zum Ende des Vierzehnten Jahrhunderts I. Fontes Rerum Austriacarum II/10, Wien 1857, 432–435
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 37/1998, 855 f.
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 24–25/1985–86, 345
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 33
  • Erich Lehner, Burgkapellen in Niederösterreich. Dissertation Technische Universität Wien 1985, 339 ff.
  • URL www.monasterium.net
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Waidhofen an der Thaya. Österreichische Kunsttopographie VI, Wien 1911, 69
  • Alois Plesser, In Vergessenheit geratene einstige Burgen und Schlösser des Waldviertels. Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1, Wien 1902/03, 89–102, 127–130, 138–143, 145–157, 170–178, 240, 145
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 171 f.
  • Ilse Schöndorfer, Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. St. Pölten–Wien 1999, 62 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 44
  • Topographie von Niederösterreich (hg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich). Wien 1877 ff. V, 1054 f.
  • Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 59
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), 458,10
  • Alphons Žák, Eibenstein und Primmersdorf. Zwei Schlösser und Orte an der Thaja im Waldviertel. Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 29, Wien 1895, 173–462, 336 f., 353 f.
  • Wilhelm Zotti, Abgekommene Kirchen, Kapellen und Karner im Waldviertel, Beiträge zur Kirchengeschichte Niederösterreichs 4 (=Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 22), St. Pölten 2000, 84
Gaber I. Ansicht der Burgkirche von S (2007) - © Thomas Zoder
Gaber I. Ansicht der Burgkirche von S (2007)
© Thomas Zoder
Gaber I. Maßwerkfenster der Burgkirche (2007) - © Thomas Zoder
Gaber I. Maßwerkfenster der Burgkirche (2007)
© Thomas Zoder
Gaber I. Bauphasenplan (2006) - © Grundlage und Baualter: Gerhard Reichhalter, Digitalisierung: Patrick Schicht
Gaber I. Bauphasenplan (2006)
© Grundlage und Baualter: Gerhard Reichhalter, Digitalisierung: Patrick Schicht