Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Himberg
ID 1988
Objekt Schlossruine
KG Himberg
OG/MG/SG Weinzierl am Walde
VB Krems-Region
BMN34 rechts 678923
BMN34 hoch 364374
UTM 33N rechts 527541.97
UTM 33N hoch 5362339.37
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Frühe Nennungen von Adeligen nach Himberg sind nicht immer leicht von Belegen für die bedeutenden Himberger bzw. deren ritterliche Mannschaft (nach Himberg, VB Wien-Umgebung) zu trennen. 1309 werden jedenfalls der auf das gegenständliche Himberg zu beziehende Friedrich v. „Hintperch" und seine Tochter Katharina genannt. Bereits im 14. Jh. wird Himberg ldfl. und an die Meilersdorfer verliehen. 1380 ist Leutold Wolfenreuter Inhaber von Himberg als Lehen des Rüdiger v. Starhemberg, 1423 ist offenbar Jörg Wolfenreuter Inhaber, 1476 verkauft Wolfgang Meilersdorfer den festen Sitz Himberg an Hans Fischmeister. 1500 wird Jörg Heidelberger v. Heinrichschlag nach Ankauf vom kurzfristigen Inhaber Wenzel Nersichgern, der Himberg im selben Jahr von Michael Kreuß samt Zubehör gekauft hatte, mit dem festen Sitz Himberg belehnt. 1513 werden Christoph und Hans Sebastian Heidelberger zusammen, 1523 Christoph alleine mit Himberg belehnt. Seit wenigstens 1555 hat Valentin Vindinger durch seine Ehe mit Walpurga Heidelberger neben Anteilen an Großheinrichschlag auch das Schloss Himberg inne, worauf auch die Wappen der beiden Eheleute am ehem. Schlossportal, seit etwa 1900 sekundär am Schüttkasten des Schlosses Els angebracht, hindeuten. Als Witwe heiratete Walpurga Vindinger, geb. Heidelberger (gest. 1564), 1560 Matthäus Gundrechinger, der sich noch 1574 nach Großheinrichschlag und Himberg nennt und neben diesen beiden Hftn. auch Artstetten von seiner Frau geerbt hat. Gundrechinger heiratet 1566 in 2. Ehe Anna v. Althan, 1594 verfasst er sein Testament. Aus der Ehe stammen 3 Töchter, Anastasia, Sophia und Elisabeth, von denen Sophia Himberg erbt (s. NÖLA, Hs. 78/3, pag. 826) und es in ihre Ehe mit Karl Heuberger v. Wohlgemutshaim einbringt. Später erscheint Nimrod Kölnpeck als Besitzer von Himberg. 1622 gelangt es an Jacob Weißl, der noch 1631 den beschädigten Bau instand setzt. Die Erben nach seiner Gattin sind der kaisl. Rittmeister Franz Hermann und Georg David Mechtl v. Engelsberg. Franz Hermann Mechtl v. Engelsberg verkauft das mit Hypotheken aus ausständigen Landsteuern belastete freieigene Gut 1676 an seinen Standesgenossen, den Kürassierrittmeister bzw. Oberstwachtmeister im Regiment Montecuccoli, Josef Heinrich Scheler v. Ungershausen. Vischer zeichnet das Schloss 1672 als stattlichen, mehrteiligen Baukomplex. Scheler veräußert Himberg schon 1679 an seinen Schwiegervater Matthias Ernst Spindler v. Hofegg (gest. 1695, Epitaph in der Pfk. Albrechtsberg). 1717 geht Himberg im Erbweg an Spindlers Enkel Hans Karl Ignaz v. Lempruch, dessen Nachfolger 1797 an das Kaiserhaus verkauft, wodurch Himberg der kaisl. Güterdirektion Oberranna zugewiesen wird. Die Kapelle ist bis ca. 1780 in Verwendung, bis A. d. 19. Jhs. ist der Bau bewohnt. Um 1900 erfolgt ein tlw. Abbruch und der Abtransport div. Bauteile und Materialien. Seit 1985 im Besitz der Fam. Seeböck.
Text A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Himberg liegt etwa 4,9 km südwestl. von Weinzierl am Walde. Die Reste der Schlossanlage befinden sich im N des Ortes auf einer mäßig erhöhten Terrasse, auf den Parzellen Nr. .17 und 153/6. Die erhaltenen Ruinen gehören zum Grundstück Himberg Nr. 27, sie liegen unmittelbar hinter dem Haus und sind nicht öffentlich zugänglich. Erhalten ist jedoch nur der innere Bereich der ehem. Schlossanlage, ein noch mehrgesch. aufgehender, kastenförmiger Bau, dem südl. eine tiefergelegte Zwingersituation vorgelagert ist. Das mit relativ starkem Ziegelanteil versehene Mischmauerwerk datiert den Bau wohl in das 16. Jh. Die von Kreutzbruck im S des Kernbaues noch dargestellten, einen 3-flügeligen Komplex bildenden Gebäude, anstelle des Hauses Nr. 27 zu rekonstruieren, sind verschwunden. Westl. war diesem Bereich eine polygonal geschlossene Kapelle eingegliedert. Auch der östl. angeschlossene Meierhofbereich, an dessen Stelle sich heute das Haus Nr. 26 befindet, ist nicht mehr erhalten. Im W und N des Kernbaues finden sich noch Reste des ehem. umlaufenden Grabens. Mit der Vischer-Ansicht von 1672 ist der Kreutzbruck-Plan in Übereinstimmung zubringen. Das dargestellte, mit einem Zwiebelturm gekrönte Schlösschen mit östl. angeschlossenem Meierhof lässt sich relativ gut auf den heutigen Haus- bzw. Grundparzellen verorten. Das um die M. d. 16. Jhs. errichtete Schloss war bereits Nachfolger des ma. Sitzes.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Ruine auf Privatgrundstück. Nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 16
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder, Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 130 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 339
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 547 ff.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 423
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 51
  • Franz Fux, Land zwischen Kremsfluß und Donaustrom. Geschichte der Gemeinde Weinzierl am Walde. Weinzierl am Walde 1990, 79, 94
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 273
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Krems. Österreichische Kunsttopographie I, Wien 1907, 156
  • Anton Friedrich Reil, Das Donauländchen der kaiserl. königl. Patrimonialherrschaften im Viertel Obermannhartsberg in Niederösterreich. Geographisch und historisch beschrieben. Wien 1835, 152 f.
  • Topographie von Niederösterreich (hg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich). Wien 1877 ff. III/1896, 262 f.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 48
  • Andreas Hermenegild Zajic, Aeternae Memoriae Sacrum. Waldviertler Grabdenkmäler des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Ein Auswahlkatalog. Ungedruckte Staatsprüfungsarbeit am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. Wien 2001, Kat.Nr. 147, Reg. 232 f.
  • Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 45, 105, 127, 148†, 250
Himberg. Stich von G. M. Vischer (1672) - © Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Himberg. Stich von G. M. Vischer (1672)
© Digitalisierung: Thomas Kühtreiber