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Hauptburgenname Hohenstein
ID 1997
Objekt Burgruine
KG Hohenstein
OG/MG/SG Gföhl
VB Krems-Region
BMN34 rechts 684209
BMN34 hoch 370170
UTM 33N rechts 532723.9
UTM 33N hoch 5368223.88
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Von Krems an der Donau das Kremstal aufwärts bis Untermeisling fahren, hier links (über Obermeisling) nach Hohenstein (ca. 3,6 km) abzweigen. Parkmöglichkeiten finden sich im Ortsgebiet. Von der Brücke über die Krems führt eine Schotterstraße bergwärts, wo nach dem letzten Haus links ein steiler Pfad zur Ruine abzweigt. RAD: Vom „Kremstalweg“ (Variante „Albrechtsberg“) 1 km nach Obermeisling links nach Hohenstein (ca. 1 km) abzweigen.
Geschichte 1156/71 wird erstmals ein „Reinpreht de Hohinstaine“ in einer hzgl. Urk. genannt. Zwischen 1205/20 werden die Brüder Hugo v. Rastenberg und Konrad v. Hohenstein erwähnt, zwischen 1265/84 mehrfach Albero v. Hohenstein und sein Bruder Otto v. Rastenberg. Die Hohensteiner, durch die gemeinsamen Nennungen ab 1200/1220 als Nebenlinie der Hrn. v. Ottenstein-Rastenberg anzusehen, sind bis 1391 vielfach in Urk. vertreten. 1377 wird in der Burg eine Kapelle zum Hl. Petrus erwähnt, 1388 ein Burgkaplan Haimo. 1391 verpfändet Hans v. Hohenstein die Burg an Konrad v. Lichtenegg. 1429 wird sie als „castrum" genannt. 1430 gelangt der Besitz an die Starhemberg. Die Burg wird bereits 1456 als öde bezeichnet. 1570–1606 gehört sie den Hrn. v. Landau, anschließend Georg Rattenberger. 1675 ist Hohenstein Besitz der Hrn. v. Weixelburg, 1698 des Ferdinand Franz v. Enkevoerts und 1725 der Frhn. v. Gudenus. Die Fam. ist noch heute Grundeigentümer.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Burgruine liegt 6,4 km südwestl. von Gföhl am rechten Ufer der Krems. Unmittelbar südl. des Dorfes läuft vom Steinberg bzw. vom Burgstallriegel ein Felssporn talwärts, der an 3 Seiten vom Fluss umspült wird und zur Errichtung der Burg genutzt wurde. Die nicht besonders ausgedehnte Burganlage ist bereits stark verfallen, ihre Strukturen zu rekonstruieren ist nur tlw. möglich. Eine Abtreppung des Sporns bildet ein Plateau von rund 35 x 23 m und somit die Kernzone der Burg. An der nördl. Talseite fällt es meist senkrecht ab, an der südl. Bergseite wird es durch einen bereits verflachten Halsgraben gegen das überhöhte Vorgelände gesichert. Dieser Bereich ist von den verstürzten Trümmern des ehem. Bergfrieds und ehem. Beringabschnitte überlagert. Speziell die Reste des Turmes zeigen ein lagiges, blockhaftes Bruchsteinmauerwerk mit eingeschobenem Schrägversatz, was eine Zeitstellung im späten 12./frühen 13. Jh. vermuten lässt. Das Plateau wird großteils von tlw. tief in den Hang fundamentierten Mauerresten umgeben, die vereinzelt noch in das 13. Jh. zurückreichen. Von der ehem. Innenbebauung sind nur noch Schutthügel zu sehen. Lediglich an der Talseite ist die 3-gesch. NO-Ecke eines relativ massiven Wohngebäudes erhalten. Die bis zu 2,30 m starken Mauern weisen eine Reihe von Fensteröffnungen auf, wobei ein offensichtlich bevorzugter Raum große Fenster mit weit trichternden, gequaderten Leibungen besitzt. Der Wohnbau ist aufgrund des lagerhaften Bruchsteinmauerwerks und der baulichen Details als kompletter Neubau des späten Mittelalters, wohl des 14. Jhs., zu sehen, der ältere Gebäude und Beringabschnitte des 12./13. Jhs. ersetzte. Auf einem tieferen, östl. Plateau steht die Burgkapelle, ein gedrungener, ca. 8,40 x 8,00 m großer Apsidensaal, der bis auf den Einsturz der SW-Ecke und der Apsis gut erhalten ist. Sein Inneres wurde durch schmale Rundbogenfenster belichtet, Balkenlöcher erlauben die Rekonstruktion einer kleinen W-Empore. Der aus Quadern gefügte, einsturzgefährdete Chorbogen sitzt auf 2 profilierten Kämpfern, der linke zeigt einen Würfelfries, der rechte Kehle und Wulst. An der Chorleibung finden sich Reste figuraler (?) Wandmalereien. Über dem Sakralraum befand sich ein primäres, profanes Obergeschoß, das vom nahe gelegenen Wohnbau über eine Mauertreppe zu erreichen war. Die Kapelle ist nach der Mauerstruktur der älteste erhaltene Bauteil der Burg. Besonders im Basisbereich findet sich auf Lage gearbeitetes, plattiges, z. T. hammerrechtes Bruchsteinmauerwerk, das wohl um/nach der M. d. 12. Jhs., in die Zeit der 1. urk. Nennungen zu datieren ist. Am Kapellenplateau und am O-Hang, wo der ehem. Zugang zu rekonstruieren ist, liegen die stark verfallenen Reste mehrphasiger Zwinger- und Vorwerkanlagen des 13.–15. Jhs. Unmittelbar oberhalb der Burg, in der Schleife einer neu angelegten Forststraße, befindet sich ein hausbergartiges Vorwerk mit vorgelagertem Halsgraben, der talseitig tief hinunter zieht. Das Kernwerk hat einen Durchmesser von ca. 8–10 m und überragt das Burgareal um ca. 10 m, während die bergseitige Flanke ihrerseits Burg und Vorwerk stark überhöht. Keramische Streufunde aus diesem Bereich zeigen eine Errichtung der kleinen Vorbefestigung bereits im Hochmittelalter an.
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Burgruine, tlw. stark überwachsen und erschwert begehbar, frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Die burgenkundlich interessante Ruine befindet sich in fortschreitendem Verfall. Das stark überwachsene Gelände ist ganzjährig frei zugänglich, erfordert aber Trittsicherheit und wegen der Felsabstürze entsprechende Vorsicht.
Gasthäuser GH Schindler in Brunn am Walde, GH „Zur Linde" in Albrechtsberg.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 18 f.
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder, Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 11 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 126 ff.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 162 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 138
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 438 f.
  • Franz Fux, Veste und Amt Hohenstein. In: 800 Jahre Gföhl. Heimatbuch (hg. v. Bildunsgwerk Gföhl), Gföhl 1982, 455–463, 455
  • Heinrich Hengstberger, Hohenstein, eine verträumte Burgruine im Kremstal. Das Waldviertel 2/6, Horn 1953, 126–131
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 46
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 291
  • Erich Lehner, Burgkapellen in Niederösterreich. Dissertation Technische Universität Wien 1985, 284 ff.
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Krems. Österreichische Kunsttopographie I, Wien 1907, 131
  • Gerhard Reichhalter, Die Burgruine Hohenstein im Kremstal. Gruber Burgblätter 13 (hg. v. Franz Josef Hampapa), Messern 1994
  • Ilse Schöndorfer, Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. St. Pölten–Wien 1999, 101 f.
  • Gerhard Stenzel, Von Burg zu Burg in Österreich. Wien ²1973, 185
Hohenstein. Ansicht der Burg von NO (2008) - © Olaf Wagener
Hohenstein. Ansicht der Burg von NO (2008)
© Olaf Wagener
Hohenstein. Innenansicht des Palas (1998) - © Thomas Kühtreiber
Hohenstein. Innenansicht des Palas (1998)
© Thomas Kühtreiber
Hohenstein. Blick in die Burgkapelle von W (2006) - © Thomas Zoder
Hohenstein. Blick in die Burgkapelle von W (2006)
© Thomas Zoder
Hohenstein. Kämpferkapitell der Burgkapelle (1987) - © Leopold Mayböck
Hohenstein. Kämpferkapitell der Burgkapelle (1987)
© Leopold Mayböck
Hohenstein. Außenansicht der Apsis der Burgkapelle (2006) - © Thomas Zoder
Hohenstein. Außenansicht der Apsis der Burgkapelle (2006)
© Thomas Zoder
Hohenstein. Bauphasenplan (2007) - © Grundlage und Baualter: Gerhard Reichhalter; Digitalisierung: Patrick Schicht
Hohenstein. Bauphasenplan (2007)
© Grundlage und Baualter: Gerhard Reichhalter; Digitalisierung: Patrick Schicht