Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Illmau
ID 2009
Objekt Schlossruine
Adresse 3851 Illmau, Schlossgasse 2
KG Illmau
OG/MG/SG Kautzen
VB Waidhofen an der Thaya
BMN34 rechts 669685
BMN34 hoch 422517
UTM 33N rechts 517294.1
UTM 33N hoch 5420284.87
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Von Kautzen bis zum südl. Ortseingang von Illmau fahren.
Geschichte Die erste Erwähnung Illmaus stammt aus dem Jahre 1337, als die Fam. Hauser in den Besitz der Feste gelangt, wenngleich 1351 Albrecht. v. Puchheim von Hzg. Albrecht II. mit der Feste Yllmau belehnt wird. 1348, 1349 und 1351 sind Eberhard und Johannes Hauser als Zehentpächter des Stiftes Herzogenburg nachweisbar, 1360 Eberhard, Ulrich und Jans Hauser v. „Illmaw“. 1369 verpfänden Hans der Hauser v. Illmaw und Hertel v. Weißenbach mit Zustimmung ihres Lehensherrn Alber v. Puchheim die halbe Feste Illmau dem Juden David aus Eggenburg. 1373 vergleichen sich Alber v. Puchheim und Niklas Pillung v. Gilgenberg bezüglich des 4. Teils der Feste und 1378 kauft Alber v. Puchheim ebenfalls ein Viertel daran von Jobst Zlusch v. Setlitz. Die halbe Feste Illmau kommt danach an den Landesfürsten, der sie 1390 an die Brüder Georg und Albrecht v. Puchheim als Lehen ausgibt, im Jahre 1403 schließlich an Pilgrim v. Puchheim. 1406 verzichten Hans Hauser und seine Mutter Anna zugunsten von Heinrich, Pilgrim und Hans v. Puchheim auf ihre H. der Feste Illmau, was 1423 von Hzg. Albrecht V. bestätigt wird. 1437 erhält Pilgrim v. Puchheim die ldfl. Lehen, 1455 Sigmund v. Puchheim. Im Jahre 1468 verkauft Hartnid v. Puchheim die Hft. an Andre Gockendorfer, von dem sie vor 1477 an Hans v. Zinzendorf gelangt. 1493 erhält Veit Gockendorfer die ldfl. Lehen über Illmau, 1498 Wolfgang Frawnhofer und im selben Jahr ist Martin Span als ldfl. Pfleger sowie Wolfgang v. Puchheim feststellbar. Letzterer verkauft die Hft. im Jahre 1500 wieder an Veit Gockendorfer, auf ihn folgen 1534 der Ritter Erasmus Gockendorfer und um 1540 Wolfgang Gockendorfer, der offenbar 1544 verstirbt, da Kg. Ferdinand I. die Hft. Illmau an Ludwig v. Tobar und Wolf v. Kreig übergibt, ehe 1547 sich Margeritha v. Treubach, die Schwester Wolfgang Gockendorfers, weitere Anteile sichert und die Hft. 1551 an Zacharias Wochenitzki verkauft. Von dessen Erben kommt Illmau 1576 an Otto v. Puchheim und 1586 an Paris, Hannibal und Hektor v. Sonderndorf, 1598 an Jakob Franz Frh. v. Herberstein, nach dessen Tod und Konkurs an Hans Friedrich Frh. v. Sonderndorf, der sie 1628 an Jonas v. Heißberg auf 7 Jahre versetzt. 1651 gelangt die Hft. im Erbweg an Raimund v. Heißberg, 1662 an dessen Witwe Anna Isabella und nach diversen Vergleichen seiner Erben 1675 an Gf. Ferdinand Ernst v. Herberstein, der im Jahre 1691 ein Fideikommiss einrichtet. Im Zuge von Rechtsstreitigkeiten nach dessen Tod fällt Illmau 1700 an Wenzel Eberhard v. Herberstein, dem 1729 Leopold Karl, 1734 Karl Joseph und 1753 Joseph Johann Nepomuk folgen; 1791 wird die Hft. nach dessen Konkurs aufgelöst und an diverse Unterpächter vergeben. 1792 gelangt das Schloss Illmau an Sebastian Edlen v. Güldenstein, 1808 an Gf. Philipp v. Grünne, ihm folgen 1855 Karl, 1884 Philipp und 1902 Philipp Gf. v. Grünne nach, der 1917 als Flieger im 1. Weltkrieg fällt, wodurch die Fam. ausstirbt. Seine Mutter Gf. Mathilde v. Grünne übergibt das Schloss 1923 ihrem Neffen Gf. Friedrich Szapary, der 1935 – ein Jahr nach seiner Tante – verstirbt. 1936 erwirbt die Weidegenossenschaft Waidhofen an derThaya das Gut, die es an die Deutsche Ansiedlungsgesellschaft verliert, 1942 kauft es – gemeinsam mit Schloss Taxen – der aus Kroatien stammende Anton Ulm an. Das Schloss wurde seit dem 16. Jh. u. a. als Brauerei genutzt, im 19. Jh. als Branntweindestillerie, zwischen 1890/1909 ist im ersten Geschoß des Südtraktes die Wirkwarenfabrik von Karl und Antonia Gübritz untergebracht, 1914–1916 dient es als Kriegsgefangenenlager für Russen und Ukrainer, 1916–1918 als Heim für ukrainische Flüchtlinge, 1918–1921 als Unterkunft der Volkswehr, danach 1921–1930 als Jugenderholungsheim; 1945–1955 wird die Wirkwarenerzeugung Hillinger als USIA-Betrieb geführt.
Text M.J.
Lage/Baubeschreibung Die Ruine des Schlosses liegt 600 m nordwestl der Pfk. von Kautzen, unmittelbar neben der von Kautzen heranführenden Ortsstraße am östl. Ortsende der KG Illmau. Unmittelbar südl. des verwilderten Vorhof- und Parkareals, wo von SW ein stark rustiziertes Tor der Zeit um 1600 den Zugang vermittelt, fließt der Kautzenbach vorbei. Das bereits stark ruinöse Schloss ist ein 2-gesch. 3-Flügel-Bau mit offener NO-Seite und einem etwas dezentralen, 4-gesch. Torturm an der SW-Front. Der Bau geht in seinen Detailformen weitgehend auf den Renaissance-Neubau des 3. V. d. 16. Jhs. zurück, lässt jedoch tlw. dem Spätmittelalter verhaftete Fensterformen erkennen. Die Erdgeschoßräume sind durchwegs gewölbt, ein Raum des SW-Traktes zeigt eine 4-jochige Halle mit Mittelstütze. Die Torhalle erhielt sekundär ein stuckverziertes Stichkappengewölbe. Der Torturm, der verm. urspr. aus dem Bering hervortrat, bevor der SW-Trakt über diesen hinaus erweitert wurde, zeigt eine bemerkenswerte spätgot. Toranlage. Die quadergerahmte Einfahrtssituation besteht aus Fahrtor und Nebenpforte, die noch Blende und Rollenschlitze der ehem. Zugbrückenanlage erhalten haben. Die Anlage wäre nach ihrer Niederungslage und der nahe gelegenen Wasserläufe als sma. Wasserburg zu sehen.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Schlossruine, Zutritt verboten.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 91
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 178 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 238 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 139 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 466
  • Karl Gutkas, Der Mailberger Bund von 1451. Studien zum Verhältnis von Landesfürst und Ständen um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 74, Wien 1966, 51–94, 345–392, 376
  • Karl Gutkas, Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 32, 1955/56, Wien 1956, 61–73, 72
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VIII, I 16
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Waidhofen an der Thaya. Österreichische Kunsttopographie VI, Wien 1911, 24 f.
  • Alois Plesser, Zur Geschichte des Waldviertels vor 1627. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 12, St. Pölten 1939, 351–355, 465–470
  • Heinrich Rauscher, Heimatbuch der Pfarre Kautzen. Kautzen 1954, 39–49
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 54
Illmau. Stich von G. M. Vischer (1672) - © Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Illmau. Stich von G. M. Vischer (1672)
© Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Illmau. Ansicht des Torturmes (1999) - © Gerhard Reichhalter
Illmau. Ansicht des Torturmes (1999)
© Gerhard Reichhalter
Illmau. Ansicht des Torturmes (1999) - © Gerhard Reichhalter
Illmau. Ansicht des Torturmes (1999)
© Gerhard Reichhalter