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Hauptburgenname Hohenau
ID 201
weitere Burgennamen Hohenau an der March, Schloßberg
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Hohenau
OG/MG/SG Hohenau an der March
VB Gänserndorf
BMN34 rechts 792660
BMN34 hoch 385177
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Ab etwa der M. d. 11. Jhs. gehört Hohenau zum Grundbesitz des Klosters Niederalteich. Vermutlich gründen um 1060 die Gfn. v. Formbach die Siedlung Hohenau. Eine Kirche wird 1148 urk. genannt. Durch Rudolf v. Habsburg gelangt der Besitz an die Kuenringer, die bis 1355 hier begütert sind. 1355–1394 ist Hohenau im Besitz der Maissauer. 1372/79 wird Praun der Weidner mit Maissauer und landesfürstlichen Besitz belehnt. 1406 sitzen die Eichhorn auf der "Feste". 1430 gehen landesfürstliche Lehen an Stephan Doß und Martin Gwältl, später Gefolgsleute der Liechtensteiner, die seit 1414 hier Grundherren sind. Auch 1590 erscheinen die Liechtenstein als Besitzer Hohenaus, das 1660 mit Rabensburg vereinigt wird.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die Burg von Hohenau ist heute abgekommen. Die urspr. bedeutende und ausgedehnte Anlage ist im S des Altortes, zwischen der scharf gegen N abbiegenden B 49 und der Pfarrkirche zu lokalisieren. Für das ehem. Areal ist noch heute die Bezeichnung "Schloßberg" bekannt, ein östl. vorbeiführender Straßenzug heißt "Burggraben", im S erscheinen die Straßennamen "Am Schloßberg" und "Lustgartenstraße". Südl. des ehem. Burgareals liegt die Pfarrkirche, im Umfeld sind weitere Gebäude ehem. herrschaftlicher Nutzung, u. a. der ehem. Meierhof, erhalten. Der einstige Burgbereich ist heute als Park gestaltet, Schad´n konnte noch Reste der umfassenden Wall- und Grabenanlagen beschreiben. Die urspr. wohl hausbergartige Anlage wurde in der Neuzeit zu einem bastionär befestigten Schloss ausgebaut, das Vischer 1672 zeichnete. Der Ausbau erfolgte 1664, bereits 1663 war die Anlage als Zufluchtsort vorgesehen. 1790 erfolgte der völlige Abbruch des Schlosses, die nicht unbedeutenden, durch historische Fotos überlieferten Reste der Erdsubstruktionen wurden in den letzten Jahrzehnten vollkommen beseitigt. Auf der Admin.Karte NÖ/Blatt 33 ist am südlichen Ortsrand ein breit angelegter Gebäudekomplex mit vier Höfen und einem südöstl. anschließenden Teich verzeichnet, der den Gutshofkomplex darstellen dürfte. Das etwa 1,7 km östl. der Pfarrkirche von Hohenau, unmittelbar an der Grenze in der Flur "Bürgles" gelegene und bei Büttner unter dem Namen "Bily Gras" erwähnte Erdwerk ist nicht als hochmittelalterlicher Sitz zu sehen, da entsprechende archäologische Funde eine Besiedlung zwischen dem Jungneolithikum und dem 9. Jh. belegen. Die in der 2. H. d. 13. Jhs. urk. belegte Johanniterkommende in Hohenau, die auf Grund einer durch den Ordensbruder Wilhelm v. Auspitz 1261 erfolgten Besitzdotierung eines Waldes "in Purglines quantum circumgerans vallus Geboldi capit" fälschlicherweise in dieser Befestigungsanlage gesucht wurde, ist nicht lokalisiert.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 129 f.
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 200 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 94 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 428
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 320 f.
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 156 f.
  • Anton Schultes, Robert Franz Zelesnik, Heimatbuch der Marktgemeinde Hohenau an der March. Hohenau an der March 1957, 132–138
  • Anton Schultes, Robert Zelesnik, Ulla Kremsmayer, Hohenau. Ein Heimatbuch. Hohenau an der March 2001, 115–119
  • Alois Schultes, Ein Johanniterkastell an der March bei Hohenau. Unsere Heimat 10/7–9, Wien 1937, 260–261
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.U.M.B., Nr. 31
  • Max Weltin, Die "Laaer Briefsammlung". Eine Quelle zur inneren Geschichte Österreichs unter Ottokar II. Přemysl. Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 21, Wien 1975, 30, 129
Hohenau. Vischer-Stich der ehem. bastionär befestigten Anlage  (1672) - © Georg Matthäus Vischer
Hohenau. Vischer-Stich der ehem. bastionär befestigten Anlage (1672)
© Georg Matthäus Vischer