Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Lengenfeld
ID 2079
weitere Burgennamen Oberes Haus
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Lengenfeld
OG/MG/SG Lengenfeld
VB Krems-Region
BMN34 rechts 695800
BMN34 hoch 370539
UTM 33N rechts 544298
UTM 33N hoch 5368813
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Vorweg ist festzuhalten, dass die Identifizierung der wohl urspr. 3 seit dem 14. Jh. urk. nachweisbaren befestigten Sitze in Lengenfeld mit konkreten aufrechten oder abgekommenen Bauten nicht immer zweifelsfrei möglich ist. Zu den entsprechenden historischen Nachrichten s. deshalb auch ausführlicher unter „Altes Schloß“.
Text A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Auf einer Geländestufe im südl. Ortsbereich, im Bereich des heutigen Kirchhofes der Pfk. Hl. Pankraz, befand sich nach Buchmann/Faßbinder ein „Festes Haus“. Bestimmender Bau des Areals ist die Pfk., die aus einer einfachen Chorquadratkirche, verm. des 12. Jhs. (nach neueren bauhistorischen Untersuchungen im Zuge von Renovierungen 1998/99 aus der 2. H. d. 11. Jhs.), entstand und schrittweise zur heutigen 3-schiffigen Staffelkirche erweitert wurde. Ihre wesentliche Gestalt erhielt die Kirche im frühen 14. Jh., in dessen 1. H. wurde der querrechteckige Chorturm aufgesetzt. Der Kirchhof ist von einer mehrfach abgewinkelten Mauer umgeben, die mehrheitlich jüngeren Ursprungs zu sein scheint. Der gegen W großteils über hohen Substruktionen errichtete Teil zeigt noch bastionsartige Ecktürme und Schießscharten der späteren Wehrkirchenbefestigung des 16. Jhs. In diesem Bereich wurden beim Neubau der modernen Friedhofshalle Reste eines ehem. „Festen Hauses“ mit rechteckigem Grundriss abgetragen. Auf dieses ist ein vermauerter Hocheinstieg in der Westfassade des Kernbaues orientiert. Da keinerlei archäologische Dokumentation zum „Festen Haus" vorliegt, müssen Aussagen zur Datierung in das 11./12. Jh. mit Vorsicht aufgenommen werden. Südl. der Kirche liegt der heutige Pfarrhof, an dem Kafka noch Schlüssellochscharten beschreibt und der aufgrund seiner heutigen Form auf einen relativ frühen Bau zurückgehen kann. Am nördl. Teil der O-Seite des Gebäudes (1792 und 1856 renoviert oder umgestaltet) sind eine aufgeputzte Ortsteinquaderung, 2 als erhabene Putzflächen aufgebrachte, tingierte Wappenschilde (Österr.) sowie Graffiti (1. H. 16. Jh.) sichtbar. An der SO-Ecke des Kirchenplatzes befindet sich eine heute profanierte, in ein Wohnhaus integrierte Kapelle mit polygonalem Chorschluss,. Dabei handelt es sich um einem ehem., verm. schon 1588 zur Schule umfunktioniertern in dieser Funktion jedenfalls noch um 1900 stehenden Karner. Sein reich verstäbtes Schulterbogenportal mit der Jahreszahl „1520“ wurde bald nach 1907 als Sakristeizugang an die Nordseite der Pfk. versetzt.
Text G.R., T.K., A.H.Z.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Sitz abgekommen, Gelände (Kirchhof) frei zugänglich.
Literatur
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder, Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 104 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 219 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 298
  • Karl Kafka, Wehrkirchen Niederösterreichs I. Wien (Birkenverlag) 1969, 114 ff.
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Krems. Österreichische Kunsttopographie I, Wien 1907, 301 f.
  • Johann Strohmaier, Marktgemeinde Lengenfeld (Hg.), Marktgemeinde Lengenfeld. Lengenfeld 1984, 14 ff.
  • Wilhelm Zotti, Abgekommene Kirchen, Kapellen und Karner im Waldviertel, Beiträge zur Kirchengeschichte Niederösterreichs 4 (=Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 22), St. Pölten 2000, 82 f.