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Hauptburgenname Spitz-Edelsitze
ID 2266
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Spitz
OG/MG/SG Spitz
VB Krems-Region
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 530687
UTM 33N hoch 5357054
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Die Rolle von Spitz als zeitweise noch vor Dürnstein bedeutendstes Verwaltungszentrum des Wachauer Besitz- und Machtkomplexes der Kuenringer bedingte während des 13. Jhs. die Ansiedlung zahlreicher kuenringischer Klienten im weiteren Siedlungsgebiet von Spitz, die nach Kräften auch die Lebensformen und Repräsentationsstrategien ihrer ministerialischen Hrn. nachahmen. So bestiftet etwa Hadmar v. Spitz nicht nur die kuenringische Gründung des Dürnsteiner Klarissenklosters, sondern 1312 auch das Niederaltaicher Klosterspital (BayHStA München, Klosterurk. Niederaltaich Nr. 163). Schöner nennt als niederadelige Einwohner von Spitz die Ritter v. Spitz I (zwischen ca. 1234/59), die Ritter von Spitz-Dürnstein II (1234–1329), die (jedoch tatsächlich wohl mit den Schwarzingern identischen) Ritter v. Zauch(a) (1251–vor 1325), die Praitenloher (1243–1328), die Wunder v. Spitz (1320/28), die Wolfenreuter (1320/28–1380), die Habrucker (um 1235), die Schwallenbacher (ca. 1243–1348), die Schwarzinger (1277–1300), die Puschinger, die Aggsbacher (1256, 1348), die Aggsteiner (1256–1316), die Willendorfer (1243/56) und die Mitterndorfer (um 1282/89). Dieser Aufzählung sind wenigstens noch die Waser und Fleischeß hinzuzfügen. Offenbar orientierte sich der niederadelige Hausbesitz in Spitz nach Möglichkeit auf die Burg hin (Ober- oder Niederhaus?). 1419 etwa sind die Puschinger Inhaber eines Hauses unter der Burg in Spitz, das unmittelbar neben dem Haus der Katharina Fleischeß liegt. Als urspr. Göttweiger, zuerst 1231 genannter, im 14. Jh. in Bestand vergebener Hof muss hier noch der Muestinger- oder Mießlinghof („Klosterhof“, Kremser Straße Nr. 1, heute Weinkolleg Wachau, Inhaber Fam. Osberger) erwähnt werden, der 1409 von Göttweig als freies Eigen an den Arnsdorfer Pfleger Moritz v. Spitz verkauft wird. Ob der 1444 als Siegelzeuge des Albrecht Puschinger fungierende niederadelige „Wolfgang der Muestinger“ ein früherer Inhaber des Hofs war, ist unklar. Im Lauf des 15. Jhs. wird der offenbar wieder an Göttweig gefallene Mieslinghof mehrfach in Bestand vergeben bzw. (jeweils auf Wiederkauf) verkauft. 1631 verkauft Abt David Gregor Corner den 1619 devastierten Hof an Hans Friedrich Stüber (Stiebar?) v. Nagerschigg (StiA Göttweig, Urk. 1631 XII 31), der bereits 1626 vom Inhaber von Spitz, seinem früheren Herrn Hans Lorenz v. Kuefstein, die Befreiung seines Hauses in Spitz erwirkt hat.
Text A.H.Z., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Sitze der genannten Fam. lagen wohl innerhalb des Ortsgebietes von Spitz, wobei verm. auch der Talausgang des Spitzer Baches zu berücksichtigen ist, wo sich nachweislich 2 Kleinsitze (Laaben, Pichelhof, s. d.) befanden. Sie näher zu lokalisieren oder gar mit einem bestehenden Haus zu identifzieren, ist bislang nicht möglich. Lediglich der ehem. Muestinger- oder Mießlinghof, heute „Klosterhof“, Kremser Straße Nr. 1, präsentiert sich als unregelmäßige 4-Flügel-Anlage des 17. Jhs., die aufgrund von Abwinkelungen in den Fronten aber mglw. ältere Bauteile integriert.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder, Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 38
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 369
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 504 f.
  • Adalbert Fuchs (Bearb.), Urkunden und Regesten zur Geschichte des Benedictinerstiftes Göttweig, 1. Theil: 1058–1400. Fontes Rerum Austriacarum II/51, Wien 1901, Nr. 102, 767
  • Adalbert Fr[anz] Fuchs (Bearb.), Urkunden und Regesten zur Geschichte des Benedictinerstiftes Göttweig, 2. Theil: 1401–1468. Fontes Rerum Austriacarum II/52, Wien 1901, Nr. 985
  • Erich Schöner, Geschichte des Marktes Spitz an der Donau (2 Bde.). Spitz an der Donau 1979, 51
  • Andreas Hermenegild Zajic, Aeternae Memoriae Sacrum. Waldviertler Grabdenkmäler des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Ein Auswahlkatalog. Ungedruckte Staatsprüfungsarbeit am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. Wien 2001, Reg. 45
  • Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 4, 67, 449