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Hauptburgenname Therasburg
ID 2299
Objekt Burg-Schloss
Adresse 3742 Theras, Therasburg 96
KG Theras
OG/MG/SG Sigmundsherberg
VB Horn
BMN34 rechts 709034
BMN34 hoch 397654
UTM 33N rechts 557055.34
UTM 33N hoch 5396125.38
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: In Missingdorf, knapp östl. von Sigmundsherberg, von der B 45 (Laa an der Thaya–Horn) Richtung Theras abzweigen, nach ca. 2 km westl. Richtung Röhrawiesen. Nach dieser Kreuzung beginnt links die geschotterte Schlosszufahrt (Fahrverbot), die rund 10 Min. Fußweg erfordert. RAD: In Pulkau zweigt vom „Weinviertelweg“ und vom „Retzer-Land-Weg“ ein Netz lokaler Radwege ab, das über Missingdorf bzw. Röhrawiesen nach Pernegg und Geras führt und die Schlosszufahrt passiert.
Geschichte Binder und Dehio geben als Gründungzeit der Burg „um 1172" an. Diese Jahreszahl entstammt jedoch einer Restaurierungsinschrift von 1893. Therasburg ist urspr. Lehen der Grafen v. Plain-Hardegg. Erst 1327 wird „Ortlieb Zvendel von Teraczpurch“ erwähnt, der zum Gefolge der Hardegger gehört. 1473 wird die Burg vom „Raubritter“ Kratzer erobert, der sie als Stützpunkt für seine gemeinsam mit den Hrn. v. Hofkirchen verübten Raubzüge genutzt haben soll. 1523 lässt Ferdinand I. die Burg durch Truppen besetzen. Ein Umbau der ma. Anlage erfolgt um 1570/78. Seit dem E. d. 17. Jhs. ist die Burg nicht mehr bewohnt. 1842, unter den Gfn. Attems, bzw. 1893 erfolgen romantisierende, teils eingreifende Neu- und Umgestaltungen. Heutiger Eigentümer ist Dipl.-Ing. Dr. Manfred Attems.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Das Burg-Schloss liegt 3,7 km nordöstl. von Sigmundsherberg bzw. 2 km südwestl. vom Dorf Theras in einer Schleife des kurz danach in die Pulkau entwässernden Therasburger Baches. Der an 3 Seiten umspülte Rücken am linken Ufer ist nur von SO auf natürlichem Weg zugänglich und bringt der Burg eine typische Spornlage. Die zum Bach steil abfallende Burgstelle ist gegen die Zugangsseite durch einen tiefen, breiten, bogenförmig verlaufenden und sichtlich aus dem anstehenden Felsen geschrämten Halsgraben abgeriegelt. Der nördl. Bereich des Areals wird von der ehem. Hochburg bebaut, deren unregelmäßig-polygonal zueinander gestellte Trakte einen entsprechenden Binnenhof umschließen. Der 2-gesch. Komplex erhielt anlässlich einer Restaurierung 1842 ein stark romantisierendes Äußeres, das bereits 1893 weitere massive Umgestaltungen erfuhr. Die Bauuntersuchung Klaars von 1974 brachten jedoch einen bemerkenswerten, ausgeprägten Burgbau zum Vorschein, dessen Bausubstanz in den unteren Zonen des unglücklich restaurierten, rosa verputzten Baues durchgehend erhalten ist. Der polygonal verlaufende Bering bildet ein W-O-orientiertes, 52 x 27 m großes Oval. Gegen den Halsgraben läuft er in einer Keilspitze aus, in die der verhältnismäßig mächtige, durchschnittlich 10,50 x 11,50 m große Bergfried eingestellt wurde. Der Turm zeigt Mauerstärken bis zu 2,50 m und Reste einer in der Mauerstärke laufenden Treppenanlage. Seine reduzierte Höhe beträgt heute ca. 13,50 m. Der bis zu 2,20 m starke Bering bildet an der SW-Ecke eine Flanke aus, die hier das urspr., nicht mehr erhaltene Tor vermuten lässt. Dies würde jedoch den von Klaar an der SW-Seite rekonstruierten Palas ausschließen. Der Mauereinzug wurde im Zuge der Restaurierungen des 19. Jhs. überbaut. Auch die Obergeschoße der randständigen, zumindest aus dem 16./17. Jh. stammenden Verbauung wurden weitgehend erst in dieser Zeit (wieder-)errichtet. Südl. der Hochburg wurde eine tiefere Terrasse zur Anlage einer Vorburg genützt, die sich an der südöstl. und nordöstl. Seite zwingerförmig um den Kernbau legt. Während der größte Bereich des Areals heute frei von Verbauung ist, erhebt sich in der SO-Ecke ein 4-gesch., turmartig wirkender Bau mit Walmdach, der analog zur Hochburg im 19. Jh. überformt wurde und nur in den Untergeschoßen Mauerstärken bis zu 1,90 m zeigt. Die zum Halsgraben gerichtete O-Seite der Vorburg folgt mit ihren tlw. tief in den Fels fundamentierten, polygonal abgewinkelten Fronten dem Verlauf des Grabens. Das frei liegende, stark ausgezwickelte Bruchsteinmauerwerk ist frühestens in das 15. Jh. zu datieren. Zentral an der Zugangsseite sind Bauteile eines vorspringenden Torbaues bzw. -turmes erhalten, der trotz Abbruch höherer Zonen noch die ehem. Toranlage, bestehend aus Fahr- und Nebentor, erkennen lässt. Die Blendnische weist auf eine ehem. Zugbrücke, die Detailformen legen eine Datierung in das 14. bzw. frühe 15. Jh. nahe. Heute wird der Graben mittels einer 2-bogigen Steinbrücke übersetzt. Das Vorgelände im SO ist von einer ausgedehnten Meierhofanlage aus der M. d. 19. Jhs. bebaut. Die Anlage ist gut mit der Vischer-Ansicht von 1672 in Übereinstimmung zu bringen, dort sind allerdings noch der mglw. aus dem Mittelalter stammende Vorgängerbau des Meierhofes und die urspr. Holzbrücke über den Halsgraben abgebildet. Der heute stark höhenreduzierte Torbau trägt noch einen Zinnenkranz.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich.
Touristische Infrastruktur Das Schloss und die angeschlossenen Wirtschaftsgebäude sind privat bewohnt und bewirtschaftet und nicht öffentlich zugänglich. Die Situation erlaubt ausschließlich einen Blick über den Graben auf das Schloss.
Gasthäuser Rest. Göd in Sigmundsherberg.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 57 f.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 358 ff.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 492 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 197
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1170 f.
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 219
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, D 87
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 602
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Horn. Österreichische Kunsttopographie V, Wien 1911, 137
  • Gerhard Stenzel, Von Burg zu Burg in Österreich. Wien ²1973, 231
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 121
Therasburg. Ansicht der Burg von S (1999) - © Gerhard Reichhalter
Therasburg. Ansicht der Burg von S (1999)
© Gerhard Reichhalter
Therasburg. Die Fußgängerpforte der Burg (1999) - © Gerhard Reichhalter
Therasburg. Die Fußgängerpforte der Burg (1999)
© Gerhard Reichhalter
Therasburg. Bauphasenplan (2006) - © Grundlage: Adalbert Klaar; Baualter und Digitalisierung: Patrick Schicht
Therasburg. Bauphasenplan (2006)
© Grundlage: Adalbert Klaar; Baualter und Digitalisierung: Patrick Schicht