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Hauptburgenname Zettlitz
ID 2386
weitere Burgennamen Wickenstein, Finkenstein, Hausbiegel, Schlosshübl, Kranzgraben, Chalsenreuth
Objekt Hausberg
KG Zettlitz
OG/MG/SG Drosendorf-Zissersdorf
VB Horn
BMN34 rechts 694790
BMN34 hoch 410246
UTM 33N rechts 542598.97
UTM 33N hoch 5408461.2
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt 500 m westl. von Zettlitz zweigt bei einem Bildstock ein Güterweg westl. ab, der nach 1,2 km knapp unterhalb der Burgstelle vorbei führt.
Geschichte Schwammenhöfer stellt die Zugehörigkeit eines Ritters, der sich 1136 nach „Cedelz/Cedelce“ nennt, zu jenem Ort in Frage und vermutet als urspr. Namen der Burg „Finkenstein“. 1260/80 nennen sich Adelige nach „Vinchenstain“. Den Namen überliefert die nahe gelegene „Pfinnigsteigmühle“. Nach Binder, der die Burg „Wickenstein“ erwähnt, werden 1275 die Brüder „Vinchenstainer“ genannt. 1355 erscheinen in einer Herzogenburger Urk. „Zedlcz“ und „Chalsenreut“ in einer Aufzählung nebeneinander. Bors vermutet hier das Haus „Chalsenreuth“, das noch 1455 und 1565 als Hof genannt wird, 1568 aber bereits öd ist.
Text G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung Schwammenhöfer und bereits Schad'n beschreiben unter „Zettlitz“ einen Hausberg, der 5,4 km südwestl. von Drosendorf oder 1,7 km westl. des Dorfes auf dem Hochplateau zwischen Kranzgraben und Brunnbachgraben liegt. Die Anlage befindet sich auf einem sanft gegen S fallenden, überwaldeten Rücken, südl. der auf der ÖK 50/Blatt 7 ausgewiesenen Kote 507. Sie besteht aus einem ca. 6 m hohen Kernwerk, das an allen Seiten von einer Wall-Graben-Anlage umgeben war. Der Gesamtdurchmesser der Erdwerke beträgt nach Schwammenhöfers ca. 50 m. Das rechteckige, N-S-orientierte Kernwerk lässt nordwestl. einen deutlich erhöhten Bereich erkennen, an den im S tiefer gelegene Terrassen anschließen, auf denen sich spärliche Reste einer Massivbebauung finden. Auf weitere Verbauung lassen auch die über die gesamte Anlage verbreiteten Schutthügel schließen. Im O und S sind das Kernwerk und die Wall-Graben-Anlage durch zahlreiche Gruben stark verändert, durch das nahe heranreichende Ackergelände sind diese Bereiche zudem fast völlig verebnet. Relativ ungestört sind die nördl. und westl. Bereiche. Der gegen das nördl. überhöhte Vorgelände gerichtete Halsgraben geht an der W-Seite in den – einst umlaufenden – Ringgraben über, der zumindest hier durch einen zusätzlichen Außenwall verstärkt ist. Keramische Lesefunde nahe der Anlage datieren mglw. ab dem 11. Jh., vom Burgbereich selbst in das 12.–14./15. Jh. Der Volksmund nennt die Anlage „Hausbiegel“ oder „Schlosshübl“. Ältere Berichte enthalten auch die Bezeichnungen „Goschenreith“ und „Kranzgraben“. Bors sieht den Namen „Goschenreith“ als Verballhornung der nur 1,5 km nordöstl. situierten Siedlungsstelle Proßmareith (s. d.). Schweickhardt erwähnt im 19. Jh., dass bei Zissersdorf die Ruinen zweier Höfe standen, die „Goschenreith“ und „Proßmannsreith“ genannt wurden. Knapp 1 km westl. liegen an der Thaya die Obere und Untere Pfinnigsteigmühle, nach der Binder und zuletzt Schwammenhöfer die Burg lokalisieren und benennen: „Die Pfinnigsteinmühle bei Eibenstein erinnert an die in ihrer Nähe gestandene Burg Wickenstein, später Vingenstein genannt ...“ Bors hingegen sieht hier das ehem. Haus „Chalsenreuth“, dessen Meierhof knapp südl. der Anlage durch eine dichtere Scherbenstreuung angezeigt werden dürfte.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Tlw. zerstörte, gut erkennbare Hausberganlage. Frei zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 101
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 84 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 102 f.
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 46
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 36/1997, 922
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 35/1996, 576 f.
  • URL www.monasterium.net, Bestand Herzogenburg, CanReg
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 253
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 96