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Hauptburgenname Oberer Hof
ID 2401
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
Adresse 3641 Aggsbach Markt 25
KG Aggsbach
OG/MG/SG Aggsbach-Markt
VB Krems-Region
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 529813
UTM 33N hoch 5348982
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Im 9. Jh. ist Aggsbach Besitz des Klosters Niederaltaich, das den Besitz an verschiedene hochadelige Geschlechter zu Lehen vergibt. Im 13., 14. und 15. Jh. sind die Herzöge v. Bayern Lehensinhaber. Als deren Aftervasallen erscheinen die Kuenringer, die als Niederaltaicher Vögte vor Ort ihrerseits niederadelige Klienten einsetzen. Schon in der 1. H. d. 14. Jhs. sind explizit nach Aggsbach zubenannte Angehörige der Puschinger (auch Püschinger, wohl urspr. nach Pisching, s. d.) im südl. Waldviertel und in der Wachau in der Umgebung der Werder, vor allem aber der Streitwieser anzutreffen. Von letzteren haben sie Besitz in Nussendorf, Aggsbach und Zeißing zu Lehen. Mit den niederadeligen Zauchingern (v. Zaucha)/Schwarzingern und Fritzelsdorfern sind sie verwandt bzw. durch Heirat verbunden. In der 2. H. d. Jhs. gehören sie zum Umstand der Maissauer. Konrad (d. Ä.) und sein Vetter Hartneid Puschinger treten urk. 1312/21 auf (s. NÖLA, StA Urk. 128), 1335 wird Konrad (d. Ä.) explizit nach Aggsbach zubenannt, 1341 begegnen Hans (Jans, d. Ä.) Puschinger zu Aggsbach und seine (1.?) Frau Anna, 1352/60 und 1369 Hans (d. Ä.) Puschinger (s. NÖLA, StA Urk. 433 und 575 [1360 Februar 1]). 1369 stiftet Hans (Jans, d. Ä.?) Puschinger mit seiner (2.?) Frau Verona ein Amt und 2 Messen in der Pfk. Aggsbach, die von seinen Vorfahren erbaut und bestiftet worden sei. Bereits Abt Augustin (II.) Ziegler von Niederaltaich vermutet 1769 eine Erbauung der Aggsbacher Pfk. durch die Puschinger um 1300. In 2 bfl. Sammelindulgenzen für die Aggsbacher Kirche (Hl. Jungfrau Maria und Hll. Petrus und Nikolaus) von 1268 und 1300 werden tatsächlich die verm. mit den Puschingern verwandten ritterlichen Kuenringer Klienten Rüdiger (d. Ä.) und Rüdiger (d. J.) Schwarzinger (auch: Rüdiger von Zauch[a]/Zauchinger) als Stifter und Geldgeber des Kirchenbaus genannt („ecclesia [….] quam Rudiger dictus Swarizinger fundavit de novo opere non modicum sumptuoso“). Zur anzunehmenden Verwandtschaft der Zauch(inger)/Schwarzinger und Puschinger vgl. das gemeinsame Auftreten des Leutold Zauchinger und des Thomas Puschinger als Burghrn. eines Weingartens im Rahmen einer Stiftung an die Aggsbacher Pfk. 1337. Auch nach neuen bauhistorischen Untersuchungen Aichinger-Rosenbergers datiert der Aggsbacher Kirchturm in das letzte V. d. 13. Jhs. Eine mutmaßlich jüngerer Hans Puschinger und seine Frau Elisabeth sowie sein Vetter Georg (Jörg) Puschinger v. Aggsbach und dessen Frau Elisabeth verkaufen 1384 die Donauau „Gebleinsaw“ sowie einen Baumgarten in der Donauau der Kartause Aggsbach an das Kloster, noch 1392 erscheint Hans (d. J.) Puschinger v. Aggsbach (s. NÖLA, StA Urk. 5125). Konrad (d. Ä. oder d. J?) und seine (1.?) Frau Wandelmut begegnen 1367, Konrad (d. J.?) Puschinger (als „erber vest ritter“) und sein Bruder Georg (als „erber“) 1399 (s. NÖLA, StA Hs. 78/1, pag. 266 und 337). 1376/1424 erscheint Konrad (d. J.) Puschinger („v. Zeißing“), teils zusammen mit seiner (2.?) Frau Euphemia wiederholt in Aggsbacher Betreffen als Urkundenaussteller, Georg Puschinger tritt noch 1417 auf. Albrecht Puschinger (gest. 1446/61, Gruftplatte [?] für die Familiengrablege 1. H. 15. Jh. in der Pfk. Aggsbach), wohl ein Sohn des Konrad (d. J.) und der Euphemia Puschinger, ist 1438–1441 Pfleger von Spitz. Nach dessen Tod wird 1469 Hartung Heumader (Hämäder) mit dem bayer. Lehen des Sitzes zu Aggsbach belehnt. In der 2. H. d. 15. Jhs. ist Aggsbach Bestandteil der bayer. Hft. Spitz. Von A. d. 16. Jhs. bis 1628 ist die Hft. ldfl. Besitz, der jedoch meist als Pfand bzw. in Bestand ausgegeben wird. 1532 ist Dietrich v. Hartitsch Pfandinhaber, 1544 die Neidegger, 1580 Susanna Teufel, 1625 (nach Konfiskation von den Vorbesitzern) Hans Jakob v. Kuefstein, 1628 Hans Ruprecht Hegenmüller v. Dubenweiler, 1691 Maria Margarete Trautson, 1770 Josef v. Fürnberg, 1795 Peter v. Braun, der die Hft. an die k. k. Familiengüterdirektion veräußert. Heute ist der Bau im Besitz von Karl Lorenz.
Text A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Der ehem. Sitz ist nach Buchmann/Faßbinder anhand von „Bauresten“ im Gehöft Aggsbach Markt Nr. 25 zu rekonstruieren. Der Hof liegt 100 m südl. der Pfk. am rechten Ufer des Endlingbaches. Im S befindet sich das hakenförmige, 2-gesch. Wohnhaus, das noch sma. Bauteile aufweist und Reste von Sgraffitoquadern zeigt. Zusammen mit Wirtschaftsgebäuden an der O-Seite entstand eine große, gegliederte, 2-flügelige Anlage, die heute großteils von unverbauten Grundparzellen umgeben ist.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Privatbesitz. Nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • Peter Aichinger-Rosenberger, Die ehemalige Kunigundenkirche und der Karner in Dürnstein. Ergebnisse einer bauhistorischen Untersuchung. In: Gesellschaft der Freunde Dürnsteins und Gottfried Thiery (Hg.), Burg Stadt Kloster Dürnstein im Mittelalter (Buch u. CD), Dürnstein 2005, 86–140, 89
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder, Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 7
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 45
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 46 f.
  • Adalbert Fuchs (Bearb.), Urkunden und Regesten zur Geschichte der aufgehobenen Kartause Aggsbach V.O.W.W. Fontes Rerum Austriacarum II/59, Wien 1906, Nr. 59, 61
  • Anton Kerschbaumer, Beiträge zur Geschichte der Pfarre Aggsbach O.M.B. Geschichtliche Beilagen zu den Consistorial-Currenden der Diöcese St. Pölten 4, 1890, 294–304, 297–299
  • Karl Lechner, Die herzoglich-bairischen Lehen im Lande unter der Enns. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 48/49, 1982/83, Wien 1983, 70–98, 85 f.
  • Kurt Mühlberger, Das ältere Lehenbuch Herzog Albrechts V. von Österreich 1411–1418. Ungedruckte Staatsprüfungsarbeit am Institut für Österreichische Geschichtsforschung Wien 1983, 81
  • Alois Plesser, Wilhelm Groß, Heimatkunde des politischen Bezirkes Pöggstall. Pöggstall 1928, 257
  • Alois Plesser, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels in der Zeit der Visitation von 1544 und überhaupt vor dem Ueberhandnehmen des Luthertums. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 9, St. Pölten 1911, 61, 194
  • Alois Plesser, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels vor 1560. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 11, St. Pölten 1932, 121–664, 122–124, 127–129, 399, 553 f.
  • Alois Plesser, Zur Geschichte des Waldviertels vor 1627. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 12, St. Pölten 1939, 2
  • Alois Plesser, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels vor 1627 (Teil 2). Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 13, St. Pölten 1951, 271, 601
  • Topographie von Niederösterreich (hg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich). Wien 1877 ff. II, 11
  • Maximilian Weltin, Die Urkunden des Archivs der niederösterreichischen Stände (1-8). nöla. Mitteilungen des NÖ Landesarchivs 3 ff., 1979 ff., Nr. 102b, 136
  • Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 67, 386