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Hauptburgenname Bosrückl
ID 269
weitere Burgennamen Posrükl, Bosrickl, Schlosskogel auf dem Bosrickl
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Dachsberg
OG/MG/SG St. Georgen an der Leys
VB Scheibbs
BMN34 rechts 668385
BMN34 hoch 319195
UTM 33N rechts 517794.02
UTM 33N hoch 5317005.65
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Beim Hof „Bosrückl", erreichbar über einen im Weidagraben abzweigenden Güterweg, beginnt ein befahrbarer Weg (den rechten wählen), der an der N-Flanke des Burgbergs ansteigt. Nach rund 500 m zweigt rechts ein Weg bergwärts ab, der dann am Kamm (links wenden) bis zur Burgstelle führt.
Geschichte Gesichert auf diese Anlage beziehbare schriftliche Quellen sind bislang nicht bekannt. Die um 1110 und 1120 auftretenden Hrn. v. „Pokkisrukke" werden allgemein in Oberösterreich angesiedelt. Durch die geographische Nähe und die namentliche Übereinstimmung erscheint eine Beziehung zum Sitz der „Poxrucker", jedoch plausibel (Scharner/Grubner). Diese Fam. erscheint erstmals 1290 mit „Ruger von Poxruke" (zur weiteren Geschichte s. Bosruck). Der benachbarte Hof „Bosrückl" entsteht nach Scharner/Grubner durch Teilung vom Hof „Bosruck" in Folge der nach 1351 erfolgten Aufgabe des Sitzes. Er ist später Teil der Hft. Plankenstein.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Die einfache Anlage liegt 2,9 km südsüdöstl. von St. Georgen an der Leys auf einem vom Statzberg (Kote 948) gegen NW laufenden markanten Bergsporn, dem „Bosrückl-Kogel". Die eigentliche Lagestelle auf dem z. T. felsigen Sporn ist auf der ÖK 50/Blatt 54 mit der Kote 748 bezeichnet. 550 m westnordwestl. liegt der Hof „Bosrückl" (auf der ÖK: „Posrükl"), Bichl Nr. 13, von wo der Zugang erfolgt. Nur 1,1 km nordnordöstl. liegt der Ehn- oder Brentkogel mit der ehem. Burg Dachsberg (s. d.). Aufgrund des schmalen, an den nördl. und südl. Flanken steil abfallenden Sporns waren nur 2 Abschnittsgräben nötig, um das Kernwerk aus dem Gelände zu schneiden. Dessen Plateau-Größe beträgt etwa 50 x 20 m, wobei die Breite nicht mehr klar eingrenzbar ist. An der O-Seite, von wo verm. der Zugang erfolgte, ist ein niedriger Schildwall erhalten. Im Zentrum bildet das kuppenförmige Plateau einen mäßigen Hochpunkt aus. Westl. davon sind entlang der W- und N-Seite deutliche Reste verstürzter Mauern, wohl des ehem. Berings, erhalten, dessen Fronten an der NW-Ecke verm. stumpfwinkelig verzahnten. Der N-Hang, der erst allmählich steiler wird, ist mit losem Mauerschutt übersät. Dem Kernwerk ist im W ein Abschnittsgraben vorgelagert, der ein kleines 3-eckiges Vorwerkplateau isoliert, auf dem m. V. Spuren weiterer Mauern zu erkennen sind. Der westl. des Kernwerks liegende, z. T. aus dem Fels gearbeitete Abschnittsgraben zeigt sich bedeutend stärker ausgebaut, er ist rund 8 m breit und 4–5 m tief. Das Zentrum dürfte rezent verschüttet sein, durch einen kleinen Steinbruch ist die Situation tlw. verunklärt. Im W des Grabens schließt ein schmales, rund 70 m langes Plateau an, dem im O ein kleiner, durch den Steinbruch tlw. zerstörter Kegelstumpf aufgesetzt ist. Am westl. Ende liegt ebenfalls eine niedrige Felskuppe (Pöchhacker spricht hier von „Turmhügeln"), die im W bei einem kleinen, aus dem Fels gebrochenen Graben endet. Davor läuft der zunehmend schmäler werdende Felsgrat talwärts. Die überraschend ausgedehnte und durchaus eindrucksvolle Anlage ist heute nur von altem Buchenwald bedeckt und daher gut zu überblicken. Der Zugang erfolgt noch heute über einen entlang der S-Flanke der Anlage einst nach Plankenstein führenden Altweg, der angeblich einst gepflastert war. Westl. der Anlage läuft er zunächst über den Rücken des Sporns, durchschneidet als Hohlweg den Fels und wechselt sodann auf den S-Hang des Sporns. Nur 1,3 km nordwestl. der Anlage liegt der Hof „Bosruck", Gries Nr. 3 (s. d.), an dessen Stelle der Sitz der gleichnamigen Fam. lag und der mglw. berechtigt in Beziehung zur ausgesetzt liegenden Burg auf dem Bosrückl-Kogel zu bringen ist.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltener Burgstall, frei zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 289 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 161
  • Rudolf Büttner, Die Wehrorganisation der frühen Babenbergerzeit im Einzelhofgebiet der Bezirke Melk und Scheibbs. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 42 (Babenberger-Forschungen), Wien 1976, 26–37, 30
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1924
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 6/1951–55, 154 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, G 89
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 116
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 58 ff.
  • Josef Scharner, Engelbert Grubner, Bründler Häuserchronik. St. Georgen an der Leys 2003, 262 f., 345 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 18/1
  • Alois M. Wolfram, Die Wehr- und Schloßbauten des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1965/6 ff., 1965/7, 37 f.
Lageplan (1978) - © Herbert Pöchhacker
Lageplan (1978)
© Herbert Pöchhacker