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Hauptburgenname Erdberg
ID 345
Objekt Ansitz|Turmhof|Dorfturm, stark umgebaut
Adresse A-2193 Erdberg, Lehenhofgasse 6
KG Erdberg
OG/MG/SG Poysdorf
VB Mistelbach
BMN34 rechts 773002
BMN34 hoch 387833
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte E. d. 11. Jhs. gibt Sigiboto v. Parham mit Bewilligung seines Lehensherrn, Bf. Hermann v. Augsburg, Lehen an das Kloster Göttweig, die in der Literatur bisweilen hierher verortet werden. 1258 und 1303/06 nennen Klosterneuburger Urbare Besitz in Erdberg. Auch das Wiener Schottenkloster ist hier begütert. 1370 wird Jans von "Erdpurch" genannt. Aus dem Besitz des Schottenklosters entsteht 1414(?) Eigenbesitz der Liechtensteiner. 1496 ist der "...hoff zw Erdpurg mitsambt dem turn daselbs" urk. genannt. 1590 verkauft Hans Maßher örtlichen Besitz an Siegmund Hager. Diesem folgt 1625 Hermann v. Questenberg, 1685 die Dietrichstein, 1695 die Hohenberg, 1715 die Liechtenstein. Das Schloss wird 1663 noch als Fluchtort genannt. 1787 wird ein Turm abgetragen, mglw. jener, den Vischer noch 1672 hoch aufragend zeigt. Der Restbau ist heute im Besitz von Wulf Bugatti.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Das Dorf Erdberg liegt 4,8 km südl. von Poysdorf an der B 7. Der hier anzunehmende Sitz des Mittelalters ist abgekommen, mglw. ist jedoch ein Bezug zu dem 400 m nordnordwestl. der Pfarrkirche am nördl. Ortsrand erhöht situierten Schüttkasten gegeben, der wohl den ehem. herrschaftlichen Wirtschaftsstrukturen des (neuzeitlichen) Sitzes zugerechnet werden kann. Der rechteckige, in Hanglage situierte, 2-gesch. Kastenbau, Lehenhofgasse Nr. 6, ist heute privat bewohnt bzw. genutzt. Neben einer rundbogigen Toreinfahrt besitzt der Bau vergitterte Breitluken, die mit hölzernen Läden zu verschließen waren. Das Gebäude ist ausschließlich aus Ziegel errichtet. Als Zeitstellung des schlichten Baues wäre das 17. Jh. vorzuschlagen. Mittelalterliche Bauteile sind nicht vorhanden, auch im Gelände finden sich keinerlei Hinweise auf den Standort des Sitzes. Da zumindest ab dem 14. Jh. Genannte von Erdberg aufscheinen, ist ein örtlicher Sitz bereits für das Mittelalter zu vermuten. In der Neuzeit ist der Bestand eines größeren Schlossbaues belegt, den Vischer 1672 eindrucksvoll, mit einem bergfriedartigen, isolierten Turm darstellt. Teile des gezeigten Baues ließen sich in der Gliederung des vorhandenen Kastens erkennen. Sowohl auf dem sog. "Erdberg" (Kote 262) 800 m nordnordwestl. der Pfarrkirche, als auch auf dem sog. "Kogelberg" (auch "Kugelberg", Kote 267) 1,3 km südöstl. der Pfarrkirche sind keinerlei Befestigungsanlagen vorhanden. Die durch den Siedlungsnamen ausgelöste, bereits frühzeitige Suche nach einer "Erdburg", einer hausbergartigen Befestigung, blieb bislang erfolglos. Mglw. tradiert der Name nur eine frühzeitig abgekommene, prähistorische Wall- bzw. Erdbefestigung.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 316
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 137 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VIII, E 203
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 13a, b
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 132
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.U.M.B., Nr. 10
Erdberg. Vischer-Stich des Schlosses von 1672. - © Georg Matthäus Vischer
Erdberg. Vischer-Stich des Schlosses von 1672.
© Georg Matthäus Vischer