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Hauptburgenname Haugsdorf
ID 654
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Haugsdorf
OG/MG/SG Haugsdorf
VB Hollabrunn
BMN34 rechts 731286
BMN34 hoch 396536
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Um 1200 ist "Gerung de Hugesdorf" urk. nachweisbar, mit dem erstmals ein Hinweis auf eine örtliche Adelsfamilie vorhanden ist. 1268 nennt eine Urkunde noch einen Otto v. Haugsdorf. Nach älteren Berichten sind die Haugsdorfer bis in das 14. Jh. hier nachzuweisen. 1347 ist Berthold III. v. Maidburg-Hardegg als Inhaber der Herrschaft genannt, Besitznachfolger der Maidburg-Hardegger ist 1483 der Landesfürst. Die nun folgenden Belehnungen führen vermutlich zur verstärkten Zersplitterung der ehem. Herrschaft. Zunächst folgen die Eitzinger, 1501 die Kuenringer, 1541 die Gfn. v. Seefeld-Hardegg sowie 1548 Andreas Hartmann. Nach Dehio wären auch die Lamberg (mglw. eine Verwechslung mit dem ab 1571 nachweisbaren Wolf Lambert) und ab 1599 die Streun v. Schwarzenau zu berücksichtigen. Veit Waller kommt 1528 in den Besitz eines "Gutes". Bereits 1325 und 1411 erscheint eine Fam. Spann in Haugsdorf begütert. Als Resultat dieser Besitzverhältnisse ist in der 2. H. d. 16. Jhs. der Bestand zweier Hftn. in Haugsdorf nachweisbar. Wolf Lambert ist 1571 im Besitz von "Feste und Gut", daneben besteht das Gut der Waller. 1637, 1667 und 1701 sind nur noch ritterständische Grundherren nachweisbar, die noch 1571 genannte "Feste Haugsdorf" dürfte in der Folgezeit verödet sein, entsprechend zeigt sie der Vischer-Stich von 1672. Das "Gut Haugsdorf" ist noch 1637 im Besitz der Fam. Waller, kurze Zeit später folgen die Frhn. v. Kirchberg, die noch im 18. und 19. Jh. hier präsent sind. Nach Auflösung der Kirchbergischen Stiftung M. d. 19. Jhs. kommt das "Schloss" an Hans Aufgeweckt, der Meierhof wird von der Gemeinde Haugsdorf erworben. 1988 wird auch der Schüttkasten von der Gemeinde angekauft.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die ehem. Burg von Haugsdorf ist heute abgekommen. Nach Dehio ist die ehem. Wasserburg nördl. des heutigen Hauptplatzes zu rekonstruieren, von wo die Laaer Straße südl. zum sog. "Schloss", dem ehem. Meierhof führt. Der Meierhof, Laaer Straße Nr. 10, ist eine 3-flügelige, 2-gesch. Anlage, die im Kern auf das 16./17. Jh. zurückgehen soll, um 1800 verändert und später als Rathaus genutzt wurde. Straßenseitig gliedert die Anlage einen 3-gesch. Schüttkasten ein. Ein weiterer Speicherbau des 18. Jhs. liegt zwischen Laaer Straße Nr. 41 und 43. Dieser bereits 1638 in einem Kaufvertrag erwähnte Schüttkasten stammt in seinem heutigen Aussehen aus den Jahren 1726/28. Bis 1975 zweckentsprechend verwendet, wurde der Bau nach Erwerb durch die MG Haugsdorf einer vorbildlichen Restaurierung unterzogen und einer kommunal-kulturellen Nutzung zugeführt. Vischers Ansicht von 1672 zeigt die Burg, eine offenbar rechteckige Anlage mit runden Ecktürmen, bereits als Ruine. Die Anlage lag zu jener Zeit in unbebautem, nur von herrschaftlichen Einrichtungen benutztem Gelände und war von einer hausbergartigen Substruktion mit doppelter, wasserführender Grabenanlage umgeben.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 122
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 186 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 402 ff.
  • Brigitte Faßbinder, Theodor Brückler, Kunst im Bezirk Hollabrunn (hg. v. Stadtmuseum Alte Hofmühle Hollabrunn). Hollabrunn 1997, 107 f.
  • Roman Zehetmayer, Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363. Mit einer Einleitung zur Struktur der Grafschaft Hardegg im 14. Jahrhundert. Fontes Rerum Austriacarum III/15, Wien–Köln–Weimar 2001, 108
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 310
  • Eva Smekal, Beispiele zur gelungenen Revitalisierung von Schüttkästen. In: Speicher, Schüttkästen. Die Schwierigkeit einer zeitgemäßen Nutzung. Denkmalpflege in Niederösterreich 21 (= Mitteilungen aus Niederösterreich 5), St. Pölten 1999, 27–35, 30 f.
  • Elisabeth Ulsperger, Marktgemeinde Haugsdorf. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 652–665, 652 ff.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.U.M.B., Nr. 33
Haugsdorf. Die bereits verödete Wasserburg nach Vischer  (1672) - © Georg Matthäus Vischer
Haugsdorf. Die bereits verödete Wasserburg nach Vischer (1672)
© Georg Matthäus Vischer