Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Baumgarten I
ID 675
weitere Burgennamen Herrnbaumgarten
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Herrnbaumgarten
OG/MG/SG Herrnbaumgarten
VB Mistelbach
BMN34 rechts 775822
BMN34 hoch 395584
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Von der Ortsstraße in die nördl. abzweigende Zufahrt zur B 7 einbiegen und im Verlauf der "Burggasse" bergwärts wenden.
Geschichte Die hier seit 1194 nachweisbaren Hrn. v. Baumgarten sind Angehörige der Hrn. v. Feldsberg, einer Nebenlinie der Kadolde bzw. Hrn. v. Seefeld. 1196 erscheinen "Alber (und) Hadmar de Pôingarten". In der 2. H. d. 13. Jhs. bestehen verwandtschaftliche Beziehungen zu den Wehingern, mit dem Ritter Heinrich Poleys ist auch ein Gefolgsmann im Ort belegt. 1300 zwingt der Landesfürst die Baumgartner ihr bisher freies Eigen zu Lehen zu nehmen. Bei den knapp nach 1300 urk. auftretenden Hrn. v. Baumgarten (u. a. Weikard, Friedrich u. Heinrich) lassen sich enge verwandtschaftliche Beziehungen zu den Hrn v. Liechtenstein-Nikolsburg konstatieren. 1330 verkaufen sie die Burg an Pilgrim den Streun. Der Sitz ist 1351 als "haus Herrnpaumgarten" genannt. 1411 wird in der Burgkapelle, für die 1313 ein Kaplan genannt wird, noch eine Messe gelesen. 1411 verleiht Hzg. Albrecht den Besitz an Hans v. Ebersdorf und Leopold v. Eckartsau, Letzterer verkauft 1420 an Albrecht Schweinbarter. 1425 erwerben die Liechtenstein den Besitz, in diesem Jahr erscheint die "vest Herrnpawngarten". In den Hussitenkriegen wird die Burg angeblich beschädigt. Die letztliche Zerstörung erfolgt 1645 durch die Schweden.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Im dicht verbauten nördl. Siedlungsbereich von Herrnbaumgarten, knapp nördl. der Pfarrkirche, liegen die völlig von rezenter Bebauung überlagerten Reste einer ausgedehnten Hausberganlage. Diese nutzte das südl., in den Siedlungsbereich ragende Ende einer von der nördl. "Baumgartleiten" heranführenden Geländezunge. Am südl. Abfall wurde das Kernwerk errichtet, das Neugebauer in ehem. ovaler Form mit einer Ausdehnung von 110 x 60–70 m beschreibt. Gegen den Steilabfall nach S konnten Annäherungshindernisse wohl unterbleiben, gegen N war die Anlage jedoch durch 2 ausgedehnte Wallringe gesichert, die einen Gesamtdurchmesser von rund 200 m erreichten. Dem Verlauf des inneren Grabens folgt heute die "Burggasse", im Bereich des äußeren Grabens liegt die "Kellergasse". Ein ehem. Vorwerk wird verschiedentlich im SO, nahe der Kirche vermutet. Die Gliederung ist vor Ort nur mehr bedingt nachvollziehbar und im Gesamten nur noch mittels Luftbild oder Parzellenplan zu erschließen. Bauteile des ehem. Sitzes sollen u. a. im Haus auf Parzelle Nr. 181, im Zentrum des Areals, integriert sein. Der rechte Seitenaltar der Pfarrkirche zeigt eine von 1645 stammende Darstellung der seinerzeitigen Ruine, Schweickhardt berichtet noch von einem 10 Klafter hohen Rest. Im ehem. Burgbereich befinden sich angeblich zahlreiche Erdställe. Im südwestl. Bereich des ehem. Kernwerks soll ein alter, intakter Brunnen liegen, der von der Bevölkerung "Schlossbrunnen" genannt wird. Die Burganlage ist gegenwärtig als fast völlig abgekommen zu bezeichnen, eine weitere Gefährdung ist durch die Besiedlung des Areals stetig gegeben.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Geringe Reste einer hausbergartigen Burg. Tlw. zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 199
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 136 f.
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 317 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VIII, B 72
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 24
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 326, 349 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 35
  • Max Weltin, Die "Laaer Briefsammlung". Eine Quelle zur inneren Geschichte Österreichs unter Ottokar II. Přemysl. Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 21, Wien 1975, 26, 32