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Hauptburgenname Hiesberg
ID 692
weitere Burgennamen Hirsberg, Hirzberg, Hirschberg, Schlosskogel
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Rosenfeld
OG/MG/SG Melk
VB Melk
BMN34 rechts 674625
BMN34 hoch 339370
UTM 33N rechts 523680.85
UTM 33N hoch 5337276.07
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt 1 km südl. der Kreuzung bei Rosenfeld zweigt von der nach Großweichselbach führenden Straße bei einem kleinen Wegkreuz eine Forststraße nach SO ab, die sich nach 600 m gabelt. Links abzweigend erreicht man nach weiteren 400 m den tief eingeschnittenen Marchgraben, an dessen linker Seite alte verwachsene Hohlwege talwärts führen, die nach etwa 200 m die unmittelbar am Graben situierte Anlage erreichen.
Geschichte "Heinricus de Hirzesberg" übergibt 1160 dem Kloster Michaelbeuern einen Hof und ist mit seinem Bruder Hermann als Zeuge in einer weiteren Michaelbeuerner Tradition angeführt. Zwischen 1160 und 1188 bezeugt Hermann "de Hiersperch" mehrfach Urkunden im Gefolge der Gfn. v. Peilstein und Schala. Um 1200 erscheint "Konradus Walde de Hirzperg", zuletzt 1208 unter den Zeugen der Seelgerätstiftung Judiths, der Tochter Ottos von Kürnberg, beim Begräbnis ihres Mannes Heinrich von Karlstetten (FRA II/69, Nr. 409). Die Ministerialen v. Hirsberg sind Gefolgsleute der Gfn. v. Peilstein bzw. der Gfn. v. Schala, später der Gfn. v. Plain. 1228 verkauft Gf. Leutold v. Plain "den Hirsberg" dem Kloster Melk, was die Aufgabe der Burg zur Folge hat.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Reste der Burg Hiesberg, die in Form einer Hausberganlage erhalten sind, liegen rund 4,4 km südl. des Stadtzentrums von Melk am N-Abfall des Hiesbergs. Die Anlage liegt 0,8 km südsüdwestl. der Ortskapelle von Rosenfeld bzw. 0,7 km nordwestl. des Hiesbergs (Kote 558), knapp westl. des tief eingeschnittenen Marchgrabens, durch den der Grainbach (nach Hutter "Weierbach") gegen N entwässert. Für die Burgstelle, sie liegt auf der Parzelle Nr. 1 der KG Rosenfeld, ist der Flurname "Schloßkogel" in Gebrauch. Westl. des Marchgrabens führt (nach Hutter) eine von Rosenfeld kommende Altwegtrasse, bezeichnet als "Prügelweg", an der Anlage vorbei, zum Sattel bei der Tafelbuche (Kote 507), um dann über den Eselsteiggraben abwärts das Manktal zu erreichen. Weitere Altwegtrassen, die z. T. in Form eindrucksvoller, breiter Hohlwegfächer erhalten sind, können jedoch im gesamten Bereich westl. des Marchgrabens bis nahe zur Straße nach Großweichselbach beobachtet werden. Sie erreichen unmittelbar nördl. des Schlosses von Großweichselbach das dem Hiesberg südl. vorgelagerte Hochplateau. Der ungewöhnlich massive Ausbau dieses Altwegs lässt auf eine bedeutende Verkehrsverbindung schließen. Die Erdsubstruktionen des ehem. Sitzes liegen etwa 50 m westl. des Marchgrabens auf gegen N und O geneigtem Gelände. Sie weisen bemerkenswerterweise keine Höhenentwicklung auf, sondern sind überwiegend durch die Anlage von Gräben aus dem Gelände geschnitten. Im S erfolgt eine Überhöhung durch das Vorgelände, im N und O, hier zum 25 m tiefer laufenden Marchgraben, sind jedoch natürliche Steilhänge vorhanden. Das verzogen-rechteckige Burgplateau, auf dem wiederholt der Naturfels zutage tritt, bildet eine Fläche von etwa 50 x 45 m. Das Plateau ist im W und im S, an der Bergseite, von einem niedrigen Randwall umgeben. An der N-Seite treppt sich das Plateau mit einer schmalen Geländestufe ab, die ebenfalls von einem niedrigen Wall begleitet war. Sie umläuft auch die NO-Ecke und mündet, rampenartig steigend, in der Fläche des Plateaus. Dieses wird durch einen Einschnitt, der im S einsetzt und in die nördl. Geländestufe mündet, in einen schmäleren W-Teil und einen breiteren O-Teil gegliedert, eine Deutung dieser Situation ist jedoch nicht möglich. Stärkere Unebenheiten in der SO-Ecke lassen m. V. eine Bebauung in diesem Bereich vermuten. Öfters zu beobachtende Schutthaufen, speziell im Bereich des Randwalls, lassen mglw. eine Massivbebauung erschließen. Das Plateau wird im W und S von einem zwischen 8 und 14 m breiten Graben umgeben. Der Graben legt sich z. T. auch um die N-Seite des Plateaus, wo er jedoch nach NO biegt und talwärts läuft. Nach Schwammenhöfer geht diese Situation auf einen alten Hohlweg zurück, der die W-Seite der Anlage umlief und der mit dem "Prügelweg" ident sein dürfte. Die südl. Fortsetzung ist wahrscheinlich durch einen die SW-Ecke der Anlage tangierenden alten Forstweg zerstört, weiter bergwärts sind jedoch weitere Abschnitte zu erkennen. Im SO ist dem Graben ein Wall und ein schwächer ausgebauter Außengraben vorgelegt, die peripheren Anlagen enden am östl. Steilabfall zum Marchgraben, der dazwischen liegende Wall läuft mit einem deutlich verbreiterten Plateau aus. Mglw. war die gesamte S-Seite derartig ausgebaut, der Forstweg könnte auch hier entsprechende Teile zerstört haben. Eine an der S-Seite vorgelagerte tiefe Mulde ist ursächlich nicht mehr klärbar. An der N-Seite springt oberhalb des Grabens bzw. des Hohlwegs eine deutliche Geländezunge vor, die mglw. ein Vorwerk trug. Hutter berichtete 1963 von einem etwa 40-jährigen Fichtenbewuchs, der die Anlage bedeckte. Heute ist der Bewuchs derart verdichtet, dass eine Begehung nur sehr eingeschränkt möglich und ein Überblick nur erschwert zu gewinnen ist. Schwammenhöfer betont die atypische Form der Anlage, die wegen ihrer geringen Höhenentwicklung und ihrer Hanglage tatsächlich ungewöhnlich erscheint. Ob daraus eine frühe Zeitstellung abgeleitet werden darf, bleibt zu diskutieren.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Relativ gut erhaltene Hausberganlage, stark überwachsen, frei zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 169 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser Dunkelsteinerwald. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/2 (Birken-Reihe), Wien 1973, 180 f.
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 151
  • Gerhard Floßmann, Die Landgemeinden. In: Gerhard Floßmann, Anton Harrer, Wilfried Kowarik, Harald Ofner, Stadtbuch Melk (hg. v. Kultur- und Museumsverein Melk), Melk 1999, 639–694, 690
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 III, H 336
  • Franz Hutter, Die Burg Hirsberg nächst Melk. Unsere Heimat 34/9–12, Wien 1963, 163–165
  • Ignaz Franz Keiblinger, Geschichte des Benedictiner-Stiftes Melk in Niederösterreich, seiner Besitzungen und Umgebungen (2 Bde.). Wien 1867–1869 Bd. I: Geschichte des Stiftes Bd. II/1: Besitzungen in den Vierteln ob und unter dem Wiener-Walde II/1, 138 ff.
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 107
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), Nr. 757,10