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Hauptburgenname Steinhaus
ID 837
weitere Burgennamen Mauer, Steinhof
Objekt Ansitz|Turmhof|Dorfturm
Adresse A-3382 Mauer bei Melk, Loosdorfer Straße 4-6
KG Mauer
OG/MG/SG Dunkelsteinerwald
VB Melk
BMN34 rechts 681695
BMN34 hoch 343374
UTM 33N rechts 530677.11
UTM 33N hoch 5341400.23
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Im späten Mittelalter ist in Mauer auch ein rittermäßiger Sitz nachweisbar. Soweit die Angaben bei Büttner dies erkennen lassen, bestand zumindest ein mittelbarer Bezug zum "Ansitz der Frühzeit" (s. Mauer). Die seit dem 12. Jh. Genannten v. Mauer, die verm. damit in Verbindung zu bringen sind, entstammen urspr. der Klientel der Gfn. v. Peilstein. Konrad und Albert v. Mauer sollen schon um 1210 zur Gefolgschaft der Gfn. v. Plain gehören, den späteren Besitznachfolgern der Peilsteiner (Büttner). Im Umfeld der Peilsteiner erscheint bereits ein Hermann Flemming, dessen Nachkommen noch im 15. Jh. in Mauer begütert sind. Die Flemming sind ab 1218, nach dem Aussterben der Peilsteiner, in deren ehem. Herrschaftsgebiet nachweisbar. Angehörige der Fam. nennen sich in der Folge nach früheren Peilsteiner Hftn., so 1318 nach Haunoldstein, aber auch nach Thal (Sitzenthal?) und Mauer. Seit ca. 1287 und während des 14. Jhs. sind sie in Thal bei Mauer sesshaft. Otto der Flemming ist bereits 1346 in Mauer begütert, seine Familie stiftet 1351 einen Altar in der Kirche. Daneben finden sich auch andere Ritterfam. mit Besitz in Mauer, denn 1313 verkaufen die Fleischessen einen Anteil eines Hofes in Mauer an das Kloster Melk, und 1367 verkauft Konrad der Grael die Hälfte eines Hofes, genannt "Steinhaus", dem Kloster Melk. 1388 ist Jörg Flemming Inhaber eines nicht näher bezeichneten Hofes in Mauer. 1425 verpfändet Paul Flemming sein freieigenes "gesäß", das m. V. mit dem beschriebenen „Steinhaus“ identifiziert wird (Dehio). 1444 bestanden in Mauer 2 „Steinhöfe“, denn Paul Flemming erwirbt in diesem Jahr je eine Hälfte von beiden Höfen. Ob sich darunter das „Steinhaus“ befindet, das nach verschiedenen Schriftquellen des 15. Jhs. eine „Sonderstellung“ besaß, bleibt offen.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Während der hochmittelalterliche Sitz verm. im Bereich der Pfarrkirche lag, könnte der urk. belegte Sitz der Flemming mit dem heutigen Anwesen Loosdorfer Straße Nr. 4–6 (früher Mauer Nr. 11) identifiziert werden. Dieses liegt 900 m südwestl. der Pfarrkirche, direkt an der Ortsdurchfahrt, am südl. Rand des alten Ortskerns. Das in relativ starker Hanglage am rechten Talhang des Mauerbachs situierte Anwesen ist eine 4-seitig geschlossene Anlage, deren Hof über eine straßenseitige Einfahrt erschlossen wird. Der älteste Teil ist offensichtlich der quer zur Straße, somit W-O-orientierte S-Trakt. Der schmale, langgestreckte, giebelständige Bau umfasst 2 Geschoße und besitzt ein Schopfwalmdach. Aufgrund seiner Dimensionierung lässt er an eine reduzierte Form des Hallenbaus denken. Während er östl. zur Straße in voller Höhe in Erscheinung tritt, ragt westl. durch die Überhöhung des Geländes nur das Obergeschoß aus dem Boden. Lediglich in diesem Bereich ist das Mauerwerk unverputzt, das kleinteilige Bruchsteinmauerwerk zeigt eine reduzierte Lagerhaftigkeit und könnte noch dem 14. Jh. angehören, zumindest dem frühen 15. Jh., als die Quellen den Sitz belegen. Straßenseitig stützen kräftige, übereck gestellte Strebepfeiler den Bau, Reste eines kleinen Strebepfeilers sind auch an der bergseitigen SW-Ecke erhalten. Die Befensterung besteht aus kleinen, z. T. steingerahmten Öffnungen, die straßenseitig in 2 Achsen angeordnet sind. Eine Fensterachse der nördl. Hofseite bezieht sich auf einen schmalen, ganz nach O gerückten Mauervorsprung, dessen Funktion ungeklärt bleibt. An der Hofseite ist der Bau durch ein Rundbogenportal zu betreten. Weitere bauliche Details im Inneren, u. a. eine aus Holz gezimmerte Schulterbogentür, belegen die spätmittelalterliche Zeitstellung. Die an der Straße liegende Tormauer schließt an einen 2-gesch., traufständigen, offensichtlich modernen Wohnbau an. Die nördl. Umfassungsmauer präsentiert sich außen hingegen unverputzt und könnte wegen des lagerhaften Mauerwerks z. T. noch spätmittelalterlich sein. Entlang dieser Mauer sowie an der W-Seite liegen Wirtschaftsgebäude, die aufgrund des Ziegelmauerwerks wohl dem 19. Jh. zuzurechnen sind. Bereits der Umstand, dass sie den Altbau an der Bergseite überragen und stark in den Hang gebaut sind, weist sie als jüngere Erweiterung aus. Leider wurde auch die S-Seite des Altbaus durch einen 1-gesch. modernen Zubau mit Pultdach verstellt. Während die bergseitigen Teile relativ "naturbelassen" sind, wurden die straßenseitigen Fronten vor einiger Zeit neu verputzt. Der hellgelbe, mit weißen Fensterfaschen und Einfassungen versehene Putz vereinheitlicht den Bau unvorteilhaft und entzieht ihn z. T. einer weiteren Beurteilung.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 91 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser Dunkelsteinerwald. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/2 (Birken-Reihe), Wien 1973, 182 f.
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1348
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 18
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
Ansicht von W (2006) - © Gerhard Reichhalter
Ansicht von W (2006)
© Gerhard Reichhalter
Ansicht von SO (2006) - © Gerhard Reichhalter
Ansicht von SO (2006)
© Gerhard Reichhalter