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Hauptburgenname Mittergrabern
ID 858
Objekt Schloss
Adresse A-2020 Mittergrabern 1
KG Mittergrabern
OG/MG/SG Grabern
VB Hollabrunn
BMN34 rechts 726684
BMN34 hoch 386791
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Zwischen den Dörfern Schöngrabern, Mittergrabern und Obergrabern unterscheiden die Urkunden erst ab dem 14. Jh. Die seit dem 12. Jh. Genannten von Grabern sind bislang noch nicht entsprechend lokalisierbar. "Mittern Grabarn" ist erstmals 1317 namentlich unterschieden. In Mittergrabern erscheint M. d. 14. Jhs. das Rittergeschlecht der Sitzendorfer, 1363/77 verkaufen sie die "Feste" an Jans v. Tirna. 1409 erwirbt Jörg v. Dachsberg von den Tirna die "Feste Mittergrabern". Als Erben des Dachsbergers treten die Stubenberg auf, die 1434 vom Hzg. mit Mittergrabern belehnt werden. Bis 1467 ist Hans Oberholzer als Pfleger der Stubenberger nachweisbar, er besaß hier einen von den Stubenberg zum Freihof erhobenen ehem. Meierhof. In den Jahren nach 1482 ist Mittergrabern von einem "Parteigänger" Kg. Matthias Corvinus besetzt. Trotz Rückstellungsvereinbarung sieht sich K. Friedrich III. 1493 gezwungen, u. a. auch das "geslos und Sycz Grabarn" gewaltsam einzufordern. Als "Brandenburger Lehen" ist Mittergrabern im 16. Jh. im Besitz der böhmischen Ritterfamilie Schwolski. Von dieser erwirbt 1559 Hans Wilhelm v. Roggendorf die Hft., die im Bereitungsbuch von 1590 auch nahezu als Alleinbesitz der Roggendorfer ausgewiesen ist. Folgebesitzer sind ab 1610/11 die Gfn. v. Hardegg, ab 1617 die Sonderndorf, ab 1754 die Ludwigsdorf, ab 1823 die Wacken. 1872–1945 sind die Gfn. Waldstein Eigentümer. Nach 1952 beherbergt das Schloss eine landwirtschaftliche Fachschule, heute ist es Privatbesitz und im Eigentum von Dr. Clemens Oppolzer.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Das Schloss, Mittergrabern Nr. 1, liegt am nördl. Ortsrand, umgeben von einem mäßig ausgedehnten Park- oder Gartenareal. Der heutige Bau des Schlosses präsentiert sich nach der Restaurierung von 1986/87 in einem entsprechend gepflegten, jedoch bereits stark vereinheitlicht überformten Zustand. Nach Dehio geht der 3-gesch. Kastenbau auf das 16./17. Jh. zurück, der nach anderer Meinung als Neubau bereits 1536 unter Hans Wilhelm I. v. Roggendorf entstanden sein soll. Allerdings kamen die Roggendorfer nach der Herrschaftsgeschichte erst 1559 in den Besitz der Hft. Der nüchterne Fassadendekor besteht aus der aufgemalten Eckquaderung und den profilierten Fensterverdachungen. Die beiden unteren Geschoße zeigen Gewölbekonstruktionen, etwa Stichkappengewölbe mit Putzgraten, das Obergeschoß besitzt flache Decken mit Stuckdekorationen der Zeit um 1730. An der südl. Zugangs- bzw. Gartenfront vermittelt eine Freitreppe zwischen Schloss und Parkgelände. Östl. benachbart ist im Erdgeschoß das spätmittelalterliche Spitzbogenportal der ehem. Kapelle erhalten, ein Hinweis dafür, den mittelalterlichen Sitz ortsgleich mit dem Schloss zu rekonstruieren. Der Innenraum der ehem. Kapelle wurde allerdings 1878 neogotisch umgestaltet. Der Bau ist heute privater Wohnsitz des Eigentümers und nicht näher zu besichtigen.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Bewohnter und gepflegter Privatbesitz. Nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 113
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 136 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 159
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 748
  • Anton Eggendorfer, Marktgemeinde Grabern. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 557–602, 557 ff., 576 ff.
  • Brigitte Faßbinder, Theodor Brückler, Kunst im Bezirk Hollabrunn (hg. v. Stadtmuseum Alte Hofmühle Hollabrunn). Hollabrunn 1997, 134 ff.
  • Manfred Jasser et al, Schlösser und Burgen im Weinviertel. Schriftenreihe Das Weinviertel 3 (hg. v. Kulturbund Weinviertel), Mistelbach 1979, 100