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Hauptburgenname Haseneck
ID 898
weitere Burgennamen Hasenegg, Obergänserndorf
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Obergänserndorf
OG/MG/SG Harmannsdorf
VB Korneuburg
BMN34 rechts 753485
BMN34 hoch 365249
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Von der B 6 an der unbeschilderten, mittleren Ortszufahrt nach Obergänserndorf und am Fuß des auffallenden Hügels in die Friedhofszufahrt einbiegen.
Geschichte 1175 ist "Wicart de Hasenec", um 1200 "Vlrich de Hasneech" urk. genannt. 1206 erscheint ein Kaplan der Burgkapelle. 1308 verkauft Ulrich v. Ritzendorf seine freieigene Burg, das "castrum Hasenegg", an die böhmischen Adeligen v. Rosenthal. In diesem Jahr ist der Sitz auch als "purg ze Hasenek" nachweisbar. Die Burg fällt später an die österr. Herzöge. 1326 verleiht Hzg. Otto die halbe Burg an Chunigunde v. Grünburg, was durch die Maidburg-Hardegger angefochten wird. 1351 gibt es Besitzstreitigkeiten um das halbe Haus Hasenegg zwischen Chunrat v. Tannberg und Ulrich v. Haslau. Durch Entscheid der Maidburg-Hardegger solle die Burg nach Chunrats Tod an die Haslauer fallen. 1377 geben diese ein Viertel der Burg ab. Vor 1400 erscheint mehrmals ein "Hasenecker". 1439 wird das "haws Hasenegk" erwähnt. Dieses ist 1497 nur noch ein "stainhauffen" und Teil der Hft. Sonnberg. Der Besitz kommt in der Folge von den Eckartsauern an die Hrn. v. Rohr. 1539 sind drei Viertel der Burg ein Lehen der Gfn. v. Hardegg und an Alexander Martin verliehen. 1575 kaufen die Hardegger die Burg zurück und geben sie – nach temporärer Wiedernutzung – endgültig auf.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Der Burgstall der Burg Haseneck liegt ca. 700 m südöstl. des Ortszentrums von Obergänserndorf, unmittelbar nördl. der von der B 6 abzweigenden mittleren Ortszufahrt. Die mächtige und markant in Erscheinung tretende Hausberganlage liegt hier isoliert inmitten der nur schwach gegen die Straße geneigten Ackerflächen. Auf dem Plateau liegt der Ortsfriedhof, die Lage des Erdwerkes ist auf der ÖK 50/Blatt 41 durch die ausgewiesene Friedhofskapelle und den Namen "Haseneck" deutlich erkennbar. Das zentrale, N-S-orientierte Kernwerk, das Schad´n mit einer maximalen Größe von 44 x 33 m angibt, erreicht eine Höhe von rund 17 m. Ein der gestreckt, polygonalen Form des Plateaus folgender Zaun umgibt heute den hier situierten Friedhof, an der westl. Kante liegt die kleine Friedhofskapelle. Nördl. und besonders östl. und südl. fällt das Kernwerk mit steilen Böschungen zu einer großteils sehr breiten, allseitig umlaufenden Terrassenstufe ab. Westl. ist das Gelände durch die heutige, asphaltierte Zufahrtsstraße, die im N eine Spitzkehre bildet, wohl stark verändert. Wie aus dem Plan von Schad´n ersichtlich, ist auch die im SW der Terrassenstufe angelegte, als Parkplatz genutzte Verbreiterung rezenten Ursprungs. An der SO-Spitze des Kernwerks bildet sich über der umlaufenden Terrassenstufe partiell eine weitere kleinere Hangstufe aus. Die N- und NO-Kante der hier besonders verbreiterten Terrasse lassen noch Reste des ehem. Randwalles erkennen. Diesen Bereich im N rekonstruierte Schad´n als Zugangssituation, die über eine am NW-Fuß der Anlage beginnende und östl. umlaufende Rampenkonstruktion erschlossen wurde, welche jedoch heute, nach Veränderung des peripheren östl. Geländes, nicht mehr nachvollziehbar ist. Zwischen der heutigen Auffahrt bildet sich an der W-Flanke eine weitere, tiefere Terrasse aus, doch muss durch den Wegebau auch hier mit rezenten Veränderungen gerechnet werden. Nördl. läuft eine trapezförmige, sichtlich künstlich gebildete Geländezunge gegen das allmählich ansteigende Vorgelände, wodurch hier mglw. ein ehem. Vorwerk oder ein Wirtschaftsbereich erschlossen werden kann. Bei Notgrabungen 1978 konnten in den Profilen einer in das südwestliche Kernwerk eingetieften Baugrube tief fundamtentierte Quader- und Bruchsteinmauern dokumentiert werden, die vom Ausgräber Neugebauer als Ecke eines Festen Hauses und knapp außen vorbeilaufenden Berings angesprochen wurden. Die dabei geborgene Keramik datiert von der Zeit um 1200 bis in das 15. Jh. Die nur tlw. von Buschwerk bewachsene Anlage ist trotz partieller Eingriffe gut erkenn- und überschaubar und muss ob ihrer Größe und Ausbildung zu den bemerkenswertesten ihrer Art gerechnet werden.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Große, gut erhaltene Hausberganlage. Kernwerk als Friedhof verwendet. Frei zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 181 f.
  • Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 77
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 19/1980, 605
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VIII, H 161
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 187 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 71
  • Heinrich Uhlirz, Orte des Gerichtsbezirkes Korneuburg. In: Karl Keck (Red.), Heimatbuch des politischen Bezirkes Korneuburg (Gerichtsbezirk Korneuburg und Stockerau) 1 (hg. v. Bezirksschulrat Korneuburg), Korneuburg 1957, 219–376, 335 ff.
Haseneck. Planaufnahme der ausgedehnten Hausberganlage - © aus: Schad’n: Hausberge, 187
Haseneck. Planaufnahme der ausgedehnten Hausberganlage
© aus: Schad’n: Hausberge, 187
Haseneck. Die Hausberganlage von O, aufgenommen 1931 - © aus: Schad’n: Bildatlas
Haseneck. Die Hausberganlage von O, aufgenommen 1931
© aus: Schad’n: Bildatlas