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Hauptburgenname Waasen
ID 918
weitere Burgennamen Schlosskogel, Schlosskogel von Waasen, Scheibenbach?
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Waasen
OG/MG/SG Oberndorf an der Melk
VB Scheibbs
BMN34 rechts 667170
BMN34 hoch 329179
UTM 33N rechts 516407.07
UTM 33N hoch 5326962.3
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt 2,5 km nordöstl. von Oberndorf an der Straße nach St. Leonhard am Forst nach Waasen abzweigen, hier in den Güterweg „Waasen" einbiegen, der nach knapp 100 m direkt am Burghügel vorbeiführt.
Geschichte Nach Schwammenhöfer und Grubner könnte hier der Sitz der Scheuernbacher gelegen sein, die ab 1209 in den Urkunden auftreten. Büttner und Pöchhacker bringen hingegen Genannte „von Wasen" ins Spiel. So bezieht Büttner trotz des in Niederösterreich mehrfach vorkommenden Namens Waasen den zwischen 1190 und 1217 erwähnten „Chunradus de Wasen" hierher, einen Gefolgsmann der Peilsteiner. Nach Pöchhacker ist jener „Chunradus de Wasen" auch 1218 belegt. Ein Hadmar v. Wasen begegnet nach 1300 mehrfach in Melker Urkunden, seine Zugehörigkeit ist jedoch fraglich. 1367 erscheint im Gaminger Urbar die Bezeichnung „dacz dem Wasen", der erste Hinweis auf einen der „Waasenhöfe". 1375 verkauft Jörg der Häusler v. Purgstall div. Güter, darunter den Hof „dacz dem Wasen in dem Scheuernpache". Nach Grubner könnte es sich dabei um den Hof Waasen Nr. 1 oder Nr. 3 handeln. 1387 ist Albrecht der Sierninger Inhaber eines Gutes „im Wasen im Schaewrnpach", ein Melker Lehen, das er zuvor von Heinrich v. Weichselbach erworben hat. 1411 belehnt der Abt v. Melk Gilig Wolfstein mit einem Gut „zu dem Wasen in Scheuernbach". 1449 ist der Besitz im Wallseer Urbar eingetragen, noch 1586 wird das Gut beim Wasen im Scheuernbach genannt. Ab dieser Zeit ist eine durchgehende Besitzerreihe bekannt. Für den vom Hof Waasen Nr. 1 abgetrennten Hof Waasen Nr. 2 konnte Grubner eine ab 1600 einsetzende Besitzerreihe erstellen. Auch der Hof Waasen Nr. 3 ist erst ab 1600 als eigene Besitzeinheit zu verfolgen.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Die bereits stark zerstörte Hausberganlage liegt 3,5 km nördl. von Oberndorf an der Melk in der Rotte Waasen, unmittelbar westl. des zwischen dem Scheibenbach und dem Güterweg „Waasen" liegenden Haus Waasen Nr. 9 (ältere Berichte sprechen von Nr. 6). Der zumeist als Bezugspunkt genannte Hof Waasen Nr. 2 liegt hingegen knapp östl davon an der Abzweigung des Güterwegs. Aufgrund der urk. Situation und der daraus resultierenden Berichte könnte es sich bei der vorliegenden Anlage um den Sitz der Scheuernbacher (oder Scheibenbacher) handeln, da die Situation bislang nicht restlos geklärt ist, werden die Anlage von Waasen und der als abgekommen angenommene Sitz von Scheuernbach (s. d.) als getrennte Objekte geführt. Die im Volksmund als „Schlosskogel" bzw. „Schlosskogel von Waasen" bekannte Burgstelle liegt unmittelbar am rechten Ufer des Scheibenbachs, der hier leicht mäandrierend zur Melk entwässert. Vom ehem. wesentlich größeren Kernwerk, das bereits früher durch Lößabbau zerstört wurde, sind heute nur noch die westl. Teile erhalten. Der noch 5 m hohe bewaldete Hügel besitzt ein rund 20 x 27 m großes Plateau, der Rest zeigt jedoch mehrfach Spuren von späteren Eingriffen. Die O-Seite ist senkrecht abgegraben, anschließend liegt heute der Garten des Hauses Nr. 9. Hier ist zu erkennen, dass das Erdwerk z. T. einer natürlichen Geländekuppe aufgesetzt wurde. Pöchhackers Planaufnahme zeigt noch Reste ehem. Wallanlagen, doch sind diese heute praktisch verschwunden. Lediglich eine leichte Senke im W deutet den Verlauf des ehem. Grabens an. Mit den peripheren Teilen erreichte die Anlage einen W-O-Durchmesser von rund 90 m. An Stelle des östl. Walles steht heute das Haus Nr. 9, die südl. Bereiche sind durch Beackerung und Straßenbau abgekommen. Im N waren entsprechende Anlagen wegen des hier fließenden Bachs wohl entbehrlich. Nach den Forschungen Grubners überliefern heute 3 Höfe den Namen des einstigen Sitzes. Es sind die Höfe Waasen Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3, die alle den Hausnamen „Wasen" tragen. Die ältesten schriftlichen Quellen beziehen sich verm. jedoch auf den Hof Nr. 1.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Stark zerstörter Hausberg, tlw. zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 198 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 167
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1591
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 6/1951–55, 156
  • Engelbert Grubner, Oberndorfer Häuserbuch. Oberndorf 1996, 546 ff.
  • Engelbert Grubner, Oberndorfer Heimatbuch. Oberndorf 2000
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VII, W 6
  • Helga Papp, Niederösterreichische Wasenanlagen. Unsere Heimat 62/4, Wien 1991, 291–330, 315
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 289 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 136
  • Alois M. Wolfram, Die Wehr- und Schloßbauten des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1965/6 ff., 1965/12, 67 f.