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Materielle Objekte adeliger Erinnerung

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  • Projektlaufzeit : 2016 – 2018
  • Projektleitung : Elisabeth Gruber
  • Projektausführung : Josef Löffler

Materielle Objekte adeliger Erinnerung

Erinnerungsobjekte in Zeiten von Konfessionalität und Migration 1500–1800



Ein Teilprojekt des Forschungsverbundes Migration im Rahmen der Forschungsinitiative Interdisziplinäre Regionalstudien (FIRST), Land NÖ

Zu Beginn der Neuzeit gewannen Migrationsprozesse im adeligen Milieu Österreichs eine besondere religiös-politische Dimension. Unter dem Druck der Rekatholisierung emigrierten wichtige adelige Familien in Gebiete außerhalb des Einflussbereichs der katholischen Landesfürsten. Für die Integration in die neuen Lebensumfelder erlangten persönliche oder familienspezifische Bindungen an bedeutsame Objekte der materiellen Kultur eine besondere Wertigkeit. Denn als Medien der Memoria und Instrumente sozialer Identitäten tragen Dinge zur Stabilisierung des eigenen Selbstverständnisses bei. In der aktuellen Migrationsforschung stellen sie jedoch eine wenig beleuchtete Kategorie dar.

Das IMAREAL-Teilprojekt „Materielle Objekte adeliger Erinnerung in Zeiten von Konfessionalität und Migration 1500–1800“ geht der Frage nach, welche Rolle Dinge und Objekte für eine gelungene – oder missglückte Integration – spielen können. An konkreten Beispielen ausgewählter Adelsfamilien Niederösterreichs wird im historischen Längsschnitt der Blick auf die Objekte gelenkt, die Teil eines gruppenspezifischen Selbstverständnisses sind und denen als solchen ein besonderer Platz zugewiesen wird.

Der für dieses Projekt gewählte Zugang zielt auf das Wechselspiel zwischen Dingbedeutung und Lebensstilen von adeligen Gruppen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung ihrer räumlichen und sozialen Mobilität ab. Im Zentrum stehen dabei die vielschichtigen Bindungen an Dinge, die sowohl individual- wie auch gruppenbiographisch sichtbar werden. Die am Institut verankerte Forschungsperspektive „Objekt links“ – Objektverbindungen – stellt den geeigneten methodischen Rahmen dar, um Vernetzungen von Objekten und Handlungsträgern im topografischen und sozialen Raum fruchtbringend zu untersuchen.

Die Projektergebnisse wurden unter dem Titel Migrationswege in der Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften publiziert. Das Autorenkollektiv nimmt das Thema Migration von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart in den Blick und fragt nach Handlungsweisen, -möglichkeiten und Eigensinn von Migrant*innen sowie den strukturellen, politischen und kulturellen Rahmenbedingungen von Migration.

Der Beitrag von Josef Löffler stellt die transnational organisierte Lebensführung einer einzelnen Akteurin im 17. Jahrhundert ins Zentrum. Damit gelangen die von Migrant*innen geschaffenen und genutzten sozialen Räume in den Blick, die durch etablierte Netzwerke Grenzen und Distanzen überwinden konnten. Der Beitrag beleuchtet die Bedeutung des Transfers von Dingen und der Inanspruchnahme von Diensten für die Etablierung des überregionalen Sozialraumes und betont, wie wichtig die familiären Beziehungsnetze dabei waren.

Josef Löffler, Zur Rolle des Transfers von Dingen und Dienstleistungen für soziale Bindungen im Exil. Das Beispiel der österreichischen Exulantin Esther von Starhemberg im 17. Jahrhundert, in: ÖZG Bd. 31, Nr. 1 (2020): Migrationswege, S. 24–47.