Für drei neue Projekte im Bereich der Digital Humanities konnten am IMAREAL Fördermittel eingeworben werden – eines davon startet heute. Interaktionsformen von Wissenschaft und Bevölkerung, Datenvisualisierung, Distant Viewing und der Einsatz von künstlicher Intelligenz werden bei diesen Projekten im Zentrum des Interesses stehen.
thingTAG-Mittelalter
Eine Gamification-App zur Vermittlung materieller Kultur auf Kunstwerken in Kulturerbe-Institutionen Niederösterreichs
Im Projekt „thingTAG–Mittelalter“ wird eine interaktive App entwickelt, die Kunst- und Kultur-Vermittlung mit einem Computerspiel kombiniert, in dem es um das Finden und Markieren (Tagging) von Gegenständen in mittelalterlichen Bildern geht. Sie bringt allen Interessierten Expert*innenwissen über mittelalterliche materielle Kultur (Geräte, Kleidung, Rüstungen etc.) in kurzen Informationseinheiten nahe und stärkt so die Kompetenz zum Entschlüsseln zentraler Sinnschichten historischer Bilder, die in den dargestellten Objekten liegen. Nur wer anhand der Infotexte in der thingTAG-App das nötige Wissen über Merkmale, Eigenschaften und Handlungszusammenhänge der gesuchten Objekte erwirbt, wird sie im Bild finden und kann damit im Spiel punkten. Die so generierten Daten können künftig für die Erforschung von Bildern mit digitalen Methoden eingesetzt werden. Die zum Bildbereich gespeicherten Annotationen können aber auch in digitalen Vermittlungsangeboten genutzt werden, um Bilder für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen.
Projektleitung: Isabella Nicka
Projektmitarbeiterin: Miriam Landkammer
Fördergeber: Land Niederösterreich, BMKÖS im Rahmen des Calls „Kunst und Kultur im digitalen Raum“
Laufzeit: 01.12.2021 – 31.08.2022
Hohensalzburg digital
Historische Daten zur materiellen Raumausstattung und –nutzung erschließen und verlinken
Im Zentrum des Projektes „Hohensalzburg digital“ steht die digitale Aufbereitung und Verbindung von raum- und objektbezogenen Informationen aus historischen Quellen und bauhistorischen Daten von Hohensalzburg. Es wird damit einen Beitrag zur digitalen Erschließung von Kulturerbe für die Wissenschaft und die internationale Öffentlichkeit leisten. Das Projekt bildet als Local Time Machine einen Baustein zur Time Machine.
Projektleitung: Christina Antenhofer | Ingrid Matschinegg
Projektmitarbeiter: Walter Brandstätter (Fachbereich Geschichte) | Stefan Zedlacher (TU Graz, Institut für Architektur und Medien)
Kooperationspartner: Festungsverwaltung Hohensalzburg | Time Machine Organisation | Visual Lab der Technischen Universität Wien
Fördergeber: Land Salzburg im Rahmen des Förderprogramms „Digital Humanities“
Laufzeit: 01.01.2022-31.12.2024
Wie das Material ins Bild kam
Kulturelle Innovationen interdisziplinär mit Künstlicher Intelligenz erforschen
In diesem Projekt werden Grundlagen geschaffen und erprobt, um mit Künstlicher Intelligenz die Darstellung von Materialien und Oberflächenqualitäten in der Malerei in einem Distant-Viewing Ansatz zu erforschen. Untersucht wird die Imitation bestimmter Materialien (z.B. Holz, Stein) im 14. und 15. Jahrhundert in Bildquellen aus dem Gebiet der Erzdiözese Salzburg und aus angrenzenden Regionen. Die Visual Computing-Verfahren werden für Auswertungen hinsichtlich des dargestellten Materials entwickelt, die Muster und Tendenzen – aber auch Sonderlösungen – in Big Data-Corpora erkennen lassen sollen. Deren Kausalitäten können in weiterer Folge mit kunsthistorischen Methoden untersucht werden. In den kunsthistorischen Fallstudien steht in Frage, wie Materialien in der bildlichen Wiedergabe von den Künstler*innen reflektiert oder fiktionalisiert wurden und welche Funktionen sie in der Bilderzählung einnehmen.
Projektleitung: Isabella Nicka
Projektmitarbeiterin: Miriam Landkammer
Kooperationspartner: Department Visual Computing and Multimedia, FB Computerwissenschaften, Universität Salzburg (Andreas Uhl)
Fördergeber: Land Salzburg im Rahmen des Förderprogramms „Digital Humanities“
Laufzeit: 01.09.2022 – 28.02.2025