Welches Bild entsteht vor Ihrem inneren Auge, wenn Sie an einen mittelalterlichen Steinmetz denken? Das eines ausgelaugten Handwerkers, welcher auf der Baustelle oder in der Bauhütte Steinklötze bearbeitet und für seine mühevolle Arbeit schlecht oder gar nicht bezahlt wurde, geschweige denn Ruhm für sein Werk kassierte? Tatsächlich steht dieses weit verbreitete Bild in starkem Kontrast zu jenem, dass uns die überkommenen (Selbst-)Darstellungen der spätmittelalterlichen Steinmetz- und Baumeisterpersönlichkeiten vermitteln: Sie blicken uns selbstbewusst entgegen, halten ihre Werkzeuge stolz in ihren Händen und/oder präsentieren sich – wie der Nürnberger Bildhauer Adam Kraft († 1509) – als Stütze, ohne die das Werk nicht stehen, sprich existieren, könnte.
