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Der domestizierte Raum

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  • Projektlaufzeit : 2006 - 2015
  • Projektleitung : Thomas Kühtreiber
  • Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter : Josef Handzel (2008 bis 2010), Christina Schmid (2008 bis 2011), Gabriele Schichta

Der domestizierte Raum in Mittelalter und früher Neuzeit

Raumstruktur - Raumkonstitution - Raumkonstruktion

Ziel dieses Projektschwerpunkts war die Untersuchung des für Wohn- und Wirtschaftszwecke genutzten, „domestizierten“ Raums aus Sicht der materiellen Kultur.



Make yourself home in the world (T. Ingold)

Das Phänomen „Raum“ zählt neben „Zeit“ zu jenen Phänomenen, die, obgleich nicht fassbar, von menschlichen Gesellschaften und Kulturen durch Ordnungssysteme zu beherrschen versucht wurden. Diese Aneignungsprozesse können im Analogieschluss zu Mensch-Natur-Beziehungen als „Domestikation“, also als Versuch der Zähmung, angesehen werden. Das Stammwort domus verweist dabei auf die kulturellen Begriffe des „Hauses“ und des „Haushalts“ als zentrale kulturelle Ordnungskriterien. Entsprechend dem Anspruch des IMAREAL, „Materialität“ in kulturwissenschaftlichen Forschungen stärker zu berücksichtigen, werden Konzepte zur Erforschung von Interpretationen des durch menschliche Interaktion konstruierten „sozialen Raumes“ mit jenen des physischen Raumes verbunden und auf ihre Potenziale hin erforscht.

Organigramm des Schlossguts Windhag, Oberösterreich auf Basis der Topographia Windhagiana von 1656. Entwurf: Thomas Kühtreiber, Grafik: Franz Siegmeth.

Adelige Raumwahrnehmung und Raumgestaltung in Mittelalter und Früher Neuzeit

Thomas Kühtreiber

Ziel des Projekts, das von 2008 bis 2016 am IMAREAL angesiedelt war, ist die Erforschung der durch den Adel getragenen Innen- und Außenraumkonzepte sowie deren Impact auf die Kulturlandschaft und den Burgenbau. Die Basis bilden archäologisch und historisch untersuchte Adelssitze des Zeitraums von 1100 bis 1550 mit Schwerpunkt im ostösterreichischen Raum.

Im Fokus stehen Themenkomplexe wie Privatheit und Öffentlichkeit, Kommunikationskonzepte innerhalb der Gebäude und im unmittelbaren Umfeld sowie wirtschaftliche. Diese Untersuchungen werden auf der Basis von Mikrostudien an einzelnen Fallbeispielen, middle-range Studien für Gestaltungsmuster von herrschaftlich geschlossenen Kleinregionen und vergleichenden überregionalen Studien für die soziale und archäologisch-realienkundliche Kontextualisierung betrieben. Eine wesentliche Datenbasis für das Projekt bildet die seit 1998 am IMAREAL angesiedelte Niederösterreichische Burgendatenbank.

RaumOrdnungen. Raumfunktionen und Ausstattungsmuster auf Adelssitzen im 14. bis 16. Jahrhundert

Ein erster Forschungsschwerpunkt widmete sich 2007 bis 2010 adeligen Lebenswelten mit dem Fokus auf Burgen: Im von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften finanzierten DOC-Team Projekt „RaumOrdnungen. Raumfunktionen und Ausstattungsmuster auf Adelssitzen im 14. bis 16. Jahrhundert“ erforschte ein interdisziplinäres Dissertant*innenteam komparativ aus der Quellenperspektive archäologischer Kleinfunde, Nachlassinventare und literarischer Texte Möglichkeiten und Grenzen der Identifikation von Raumfunktionen mit Fokus auf kulturelle Kategorien, wie Gender, Öffentlichkeit und Privatheit, Religiosität. Die Ergebnisse des Projekts wurden 2015 im gleichnamigen Tagungsband publiziert, die Datenbank RaumOrdnungen steht der wissenschaftlichen Öffentlichkeit für weitere Forschungen zur Verfügung. Insbesondere die darin erschlossenen Inventare werden auch in den nächsten Jahren in den neuen IMAREAL-Forschungsperspektiven beforscht.

Das Teilprojekt Vom Haus zum Hof mit Fokus auf ländliche Haushalte und Baukultur wurde konzeptionell in die Forschungsperspektive Object Links überführt.

Organigramm des DOC-Team Projekts „RaumOrdnungen“. Entwurf und Ausführung: Christina Schmid