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GAPAMET - Tore zum Paradies

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  • Projektlaufzeit : 2022 – 2024
  • Projektleitung : Marianne Mödlinger
  • Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter : Judith Utz, Martin Fera (2022–2023), Serhii Makhortykh (2022–2023)
  • Kooperationspartnerin (Kunstgeschichte) am IMAREAL : Heike Schlie
  • Fördergeber : FWF – Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung [P 34477-G]
  • Homepage : Gates to Paradise
  • Twitter : @GAPAMET

GAPAMET

Tore zum Paradies: Bronzetüren des 11.-12. Jahrhunderts

Türen werden und wurden zumeist aus Holz gemacht; nur in besonderen Fällen bestanden sie in der Vergangenheit aus Bronze. In der Antike waren dies etwa ausgewählte Türen in Tempeln oder Palästen. Diese Tradition wurde im Mittelalter besonders von der Kirche bewusst fortgeführt. Hier kam den Türen, die meist mit bildlichen Darstellungen von biblischen Szenen geschmückt waren, noch eine liturgisch-rituelle Bedeutung zu, da sie auch als Tore zum Paradies betrachtet wurden. Die heute noch erhaltenen bronzenen Türen stellen den einzigen erhaltenen Komplex an Großbronzen aus dem Mittelalter Europas dar; die meisten davon datieren ins 11.-12. Jahrhundert.



Aus dieser Zeit haben sich rund 25 Bronzetüren erhalten: 22 in Italien, drei in Deutschland und jeweils eine in Russland und Polen. Allen Türen ist gemein, dass sie aus verschiedenen Kupferlegierungen bestehen. Die Türen wurden im Wachsausschmelzverfahren hergestellt; sie konnten als Ganzes gegossen werden, oder es wurden einzelne Metallbeschläge auf einem Holzträger angebracht. Einige Türen weisen Einlagen aus verschiedenen Materialien auf, die die farbige Abbildung verschiedener Bibelszenen oder Heiligen ermöglichten.

In den bisherigen kunst- und kulturhistorischen Untersuchungen der Bronzetüren fand die Herstellung selbst und das Zusammenspiel von Material und den Bildern nur wenig Beachtung. Durch umfassende Materialanalysen an allen Türen vor Ort können nun erstmals Fragen zur Herstellung, zur Materialauswahl und zur Materialbedeutung beantwortet werden.

Das interdisziplinäre Projekt untersucht in Österreich 1) welche Materialien und Techniken zur Herstellung der Türen verwendet wurden; 2) wie und welche Handwerker, Künstler und Auftragsgeber im Herstellungsprozess beteiligt waren; und 3) wie verwendete Materialien und die bildlichen Darstellungen auf den Türen gemeinsam Bedeutung stiften.

Verbreitung der Türen; Der Großteil der Türen befindet sich in Italien (22 Türen; bei nr. 23-24 handelt es sich um bronzene Türzieher heute nicht mehr vorhandener Türen); weitere Türen befinden sich in Deutschland (Augsburg, Hildesheim und Mainz), sowie in Polen (Gniezno) und Russland (Novgorod).

Das Projektteam nach Beendigung der Dokumentation und Analyse der Bronzetür des Hauptportals der Kathedrale von Troia, Apulien, Italien.

Angewandte Methoden umfassen unter anderem 1) die dreidimensionale fotografische Aufnahme der Türen, die ihre Reliefstruktur für weitere Untersuchungen dokumentiert; 2) zerstörungsfreie chemische Analysen, um die verwendeten Legierungen zu identifizieren; 3) dendrochronologische Analysen, um die verwendeten Holztypen zu identifizieren und zu datieren, was wichtige Aufschlüsse über erfolgte Restaurierungen, Ergänzungen und die Verwendung lokaler Hölzer gibt.

3D-Modelle der Türen und die Open Access Publikation online sowohl der Fotografien, als auch der Analyseergebnisse, erlauben es, von überall erstmals auf einen geschlossenen Materialkorpus umfassend zuzugreifen. Hier ist das Projekt sowohl in die Datensysteme am IMAREAL als auch in der Entwicklung von Digital Tools eingegliedert.

In den Fragen, welche Rolle das Material „Bronze“ im 11. und 12. Jahrhundert spielt, wie das Material für die liturgischen und symbolischen Funktionen am Kirchenbau aktiviert und welches Materialwissen erkennbar wird, verbindet sich das Projekt mit der Forschungsperspektive „Materialities“ am IMAREAL. Eine Anbindung an die Forschungsperspektive „Object Links“ ist durch die Untersuchung der Verbindungen zwischen den Türen selbst, sowie der Netzwerke der entsprechenden Städte und Werkstätten gegeben.

Entzerrte Aufnahme des Hauptportals der Kathedrale von Troia, Apulien (links) und Detailaufnahme sowie 3D-Modell der Türgriffe in Drachenform (rechts).

Aktuelles:

Session at the International Congress on the Study of the Middle Ages, Leeds (IMC 2023, 03 – 06 July):

Linking Medieval Bronze Doors: Making, Sensing, Documentation

Tuesday 4 July 2023: 11.15-12.45

Organiser:  Marianne Mödlinger, Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Paris-Lodron-Universität Salzburg / Dipartimento di Chimica e Chimica Industriale, Università degli Studi di Genova, Italy

Chair: Judith Utz, Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Paris-Lodron-Universität Salzburg 

Heike Schlie, Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Paris-Lodron-Universität Salzburg:

The Iconology of Technique and Material in Medieval Bronze Doors

Martin Fera, Novetus GmbH, Wien:

Image-based Metric and Semantic Modelling of Medieval Bronze Doors

Thomas Kaffenberger, Département d’histoire de l’art et d’archéologie, Université de Fribourg:

Artistic Creativity and Cultural Emulation: The Medieval Church Doors of Svaneti, Georgia

Abstract:
Technical and iconographic similarities point to a very close connection between the 27 today still-preserved bronze doors from the 11th-12th century in Europe. Within the international project “Gates to Paradise” funded by Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (P 34477-G), we aim to trace these networks through interdisciplinary approaches, comprising material analyses, art history, archaeology, and visualise them through high-resolution documentation of all doors. We will not only reveal connections between doors, workshops, artists and the materials used but also entanglements between the object and the viewer and/or believer: doors were closely integrated into the performance of the liminal space through their localisation at the portal.

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