Der Lesehof des Passauer Kollegiatstiftes St. Nikola in Mautern
In Form einer Pilotstudie wird aktuell das Beispiel des Nikolaihof in Mautern (Klosterhof des Stiftes St. Nikola/Passau) erarbeitet.
Archäologische Grabungen haben ergeben, dass sich ab dem 9. Jahrhundert ein innerhalb des antiken Kastells Favianis gelegenes frühes geistliches Zentrum mit Kirche und Friedhof entwickelte, das im späten 11./frühen 12. Jahrhundert in den Lesehof des Klosters umgewandelt wurde. Bedeutende, noch bestehende Teile der Anlage reichen in das Hochmittelalter zurück und erlauben Rückschlüsse auf die funktionelle und räumliche Organisation eines Weinlesehofes an der Donau.
In vergleichend historisch-bauarchäologischer Analyse sollen die baulichen, archäologischen, bildlichen und schrifthistorischen Quellen erfasst und für Fragen der Besitz- und Baugeschichte des Komplexes, seiner wirtschaftlichen und sozialen Einbettung in Mautern als Zentralort sowie in seiner regionalen – Krems, Stein und Göttweig – sowie überregionalen Vernetzung entlang der Donau mit seinen Bezugspunkten zum Bistum Passau analysiert werden.
Das Projekt wird als Drittmittelprojekt auf Basis einer privaten Forschungsförderung der Eigentümerfamilie des Nikolaihofes in Mautern an der Donau durchgeführt.
Publikationen
Elisabeth Gruber & Thomas Kühtreiber, Menschen – Dinge –
Beziehungen. Weinbau als kulturelle Praxis, in: Österreich in Geschichte
und Literatur (mit Geographie) 65/4, 2021, 416–427.
Die historische Baumpresse im Presshaus des Nikolaihofes stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und wird zu Schauzwecken einmal im Jahr in Betrieb genommen.
Foto: Weingut Nikolaihof