Materielle Welten – Der virtuelle Salon am IMAREAL

Mittwoch, 12. November 2025 | 17:00 Uhr (MEZ)

 

Sound Art History und die materielle Dimension des Klangs: Der Ambo in Aachen

Joanna Olchawa (Ludwig-Maximilians-Universität München)

Aus über 1.000 Einzelteilen besteht der berühmte Ambo in der Marienkirche in Aachen – seine dreiteilige Wandung ist überaus prächtig verziert, u. a. mit den wahrscheinlich alexandrinischen Elfenbeinen aus dem 5./6. Jahrhundert, einer fatimidischen Bergkristalltasse und einer (nicht dazugehörigen) byzantinischen Untertasse aus dem 9./10. Jahrhundert wie auch den annähernd 500 Edelsteinen. Obgleich diese und die vielen anderen Elemente aus unterschiedlichen Zeiten, Regionen und Restaurierungskampagnen stammen, wurde die Datierung des Ambos zwischen 1002 und 1014 spezifiziert. Grund dafür ist die Inschrift, die den König (und späteren Kaiser) Heinrich II. als Auftraggeber benennt. Diese Inschrift hatte aber auch zur Folge, dass der Ambo sowohl in der Öffentlichkeit wie auch in der Forschung ausschließlich als herrschaftliche Auftragsarbeit wahrgenommen wurde. Unbeachtet blieb hierbei das Naheliegende: die Beleuchtung des Ambos als Ort des Wortgottesdienstes. Doch das Werk fungierte nicht allein als passive Bühne, auf der aus den Evangelien gelesen wurde, vielmehr war er Teil der hör- und sichtbaren Inszenierung des ‚Wort Wottes‘. Dieser Inszenierung geht der Vortrag nach und entwickelt – aufbauend auf der ‚materiellen Dimension des Klangs‘ – Möglichkeiten, wie sich eine neue Sound Art History begründen ließe.

Vortragssprache: Deutsch

Joanna Olchawa ist Professorin für Kunstgeschichte des Mittelalters an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Kunst des Früh- und Hochmittelalters, der Materialität, Medialität und der Sound Art History. 

Der Vortrag findet online über Teams statt. Mehr zur Vortragsreihe finden Sie hier.

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