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Klosterhöfe in der Wachau

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  • Projektleitung : Thomas Kühtreiber, Elisabeth Gruber
  • Projektlaufzeit : 2020-2022

Klosterhöfe in der Wachau

Ziel des Projektes ist eine breite Erfassung von Klosterhöfen in der Wachau, um eine Grundlage für eine interdisziplinäre Analyse von Mensch-Objekt-Beziehungsnetzwerken im städtischen und ländlichen Raum der Wachau zu schaffen. Eine Pilotstudie widmet sich der bauhistorischen Erschließung und Kontextualisierung des Nikolaihofs in Mautern.



Weinbauregion Wachau

Die Wachau ist eine Weinbauregion mit langer Tradition. Darauf verweisen die zahlreichen Lesehöfe geistlicher Einrichtungen, die als zum Teil denkmalgeschützte Gebäude das bauliche Bild entlang der Donau prägen. Vor allem im Hochmittelalter kamen zahlreiche österreichische, salzburgische, bayrische und böhmische Klöster und Hochstifte durch Schenkung oder Kauf in den Besitz von Weingärten in der Wachau, zu deren Verwaltung so genannte Lesehöfe eingerichtet und in unterschiedlichem Ausmaß repräsentativ ausgestattet wurden, wie etwa der Nikolaihof in Mautern, der Erlahof in Spitz oder der Göttweigerhof in Stein). Durch die ständige Präsenz der Vertreter der geistlichen Einrichtungen in den Wirtschaftsbetrieben vor Ort entstanden dichte Beziehungsnetzwerke lokaler wie überregionaler Natur. Die Lesehöfe dienten auswärtigen wie ortsansässigen Akteuren gleichermaßen als Schnittstelle ihrer Interessen. Dies ist nicht zuletzt bis heute sichtbar in Form der überlieferten Bauwerke und historischen Dokumente wie Objekte.

Bis heute sind etwa 100 Lesehöfe nieder- und oberösterreichischer, bayrischer, salzburgischer, steirischer und böhmischer Klöster dokumentiert.

Bisher wurden einzelne Höfe lediglich in ihrem lokalen Kontext als Teil des lokalen historischen Baubestandes beschrieben und bewertet. Eine grundlegende Erfassung der sozial- und wirtschafts- wie bauhistorischen Daten sowie deren wissenschaftliche Bewertung fehlt ebenso wie eine Kartierung und Visualisierung deren Verteilung.

Wesentliches Ziel des geplanten Projektes ist daher die möglichst breite Erfassung der Klosterhöfe, um eine Grundlage für eine interdisziplinäre Bearbeitung des Phänomens zu schaffen und damit einen Beitrag zu leisten für die Erforschung der Weltkulturerbe-Region Wachau.

Besonders interessieren dabei die Wirkungsbeziehungen und Praktiken, die im Kontext der Klosterhöfe zu beobachten sind und in die Institutionen und Personen ebenso eingebunden waren wie die materielle Welt. Die am Institut für Realienkunde entwickelten Forschungsperspektiven Object Links – Objects link und Material(i)ties bilden für diese Zugänge einen fruchtbaren Diskussionsrahmen. Eine internationale Kooperation besteht mit dem Projekt Stadthöfe – Monastic and Noble Courtyards in Medieval Towns as Interfaces of Town-country Relations, einem Teilprojekt des an der Universität Kiel angesiedelten Exzellenzclusters ROOTS – Konnektivität von Gesellschaft, Umwelt und Kultur in vergangenen Welten.

Göttweiger Hof, Stein an der Donau. Foto: TK

Die im Nikolaihof noch heute existierende Agapitkapelle dürfte nach den archäologischen Grabungen der 1960er Jahre tatsächlich spätantiken Ursprungs sein.

Foto: Fam. Saahs

Der Lesehof des Passauer Kollegiatstiftes St. Nikola in Mautern

In Form einer Pilotstudie wird aktuell das Beispiel des Nikolaihof in Mautern (Klosterhof des Stiftes St. Nikola/Passau) erarbeitet.

Archäologische Grabungen haben ergeben, dass sich ab dem 9. Jahrhundert ein innerhalb des antiken Kastells Favianis gelegenes frühes geistliches Zentrum mit Kirche und Friedhof entwickelte, das im späten 11./frühen 12. Jahrhundert in den Lesehof des Klosters umgewandelt wurde. Bedeutende, noch bestehende Teile der Anlage reichen in das Hochmittelalter zurück und erlauben Rückschlüsse auf die funktionelle und räumliche Organisation eines Weinlesehofes an der Donau.

In vergleichend historisch-bauarchäologischer Analyse sollen die baulichen, archäologischen, bildlichen und schrifthistorischen Quellen erfasst und für Fragen der Besitz- und Baugeschichte des Komplexes, seiner wirtschaftlichen und sozialen Einbettung in Mautern als Zentralort sowie in seiner regionalen – Krems, Stein und Göttweig – sowie überregionalen Vernetzung entlang der Donau mit seinen Bezugspunkten zum Bistum Passau analysiert werden.

Das Projekt wird als Drittmittelprojekt auf Basis einer privaten Forschungsförderung der Eigentümerfamilie des Nikolaihofes in Mautern an der Donau durchgeführt.

Kooperationspartner

Fam. Saahs – Weingut Nikolaihof | Bundesdenkmalamt, Abt. für Archäologie | Bundesdenkmalamt, Abt. für NiederösterreichAngelika Kölbl | Markus Jeitler | Alarich Langendorf – Fa. Archaeo Perspectives | Volker Lindinger – Fa. ARDIG | Ursula Zimmermann – Fa. ASINOE GmbH | Michael Grabner – Institut für Holztechnologie und nachwachsende Rohstoffe, Universität für Bodenkultur

Göttweiger Hof, Stein an der Donau. Foto: TK

Erlahof, Spitz an der Donau. Foto: wikimedia

Nikolaihof, Mautern an der Donau, Presshaus. Foto: Weingut Nikolaihof

Passauer Hof, Krems an der Donau. Foto: TK